Berlin. Beim Autodialog am 9. Oktober in Berlin trafen sich Bundeskanzler Friedrich Merz, mehrere Ministerpräsidenten, Vertreter der Automobilindustrie sowie Gewerkschaften, um über die Zukunft der Mobilität in Deutschland zu sprechen. VDA-Präsidentin Hildegard Müller betonte im Anschluss die Dringlichkeit konkreter Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und für den Erfolg der Transformation zur klimaneutralen Mobilität.
Im Zentrum der Gespräche stand laut Müller die Notwendigkeit, CO₂-Emissionen im Verkehr spürbar zu senken und gleichzeitig Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland zu erhalten. „Wir begrüßen, dass die Bundesregierung Handlungsbedarf erkannt hat“, so Müller. Wichtig sei, dass neben der Elektromobilität auch technologische Offenheit – etwa durch Plug-In-Hybride, Range-Extender und klimaneutrale Kraftstoffe – politisch unterstützt werde.
Ein zentrales Thema war auch die CO₂-Flottenregulierung auf EU-Ebene. Der VDA kritisiert, dass die daraus resultierenden Herausforderungen primär in Brüssel entstanden seien und nun auch dort gelöst werden müssten. „Dafür braucht es eine starke, geeinte deutsche Stimme“, mahnte Müller.
Kritik äußerte der Verband zudem am schleppenden Ausbau der Ladeinfrastruktur und Stromnetze. Strafzahlungen wegen unerfüllbarer Vorgaben dürften nicht zur Belastung der Industrie werden. Kaufanreize für Verbraucher könnten kurzfristig helfen, doch müssten klare und schnelle Regelungen her. „Kurzzeitige Strohfeuer helfen niemandem – weder Verbrauchern noch Industrie oder Klimaschutz“, betonte die VDA-Präsidentin.
Darüber hinaus fordert der Verband, dass der angekündigte Gesetzentwurf zur Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge bis 2035 schnell vorgelegt wird. Auch bei weiteren Zukunftstechnologien wie dem autonomen Fahren oder der Batterieforschung brauche es entschlossenen politischen Rückhalt und länderübergreifende Genehmigungsprozesse.
Mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland warnte Müller vor sinkender internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Hohe Energie- und Lohnkosten, Bürokratie und restriktive Finanzierungsbedingungen gefährdeten Investitionen – besonders im Mittelstand. „Die Politik muss hier dringend gegensteuern, um Transformation und Beschäftigung zu sichern“, forderte sie.
Der VDA sieht Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz als untrennbar miteinander verbunden. Nur mit stabilen Rahmenbedingungen könne die Autoindustrie weiterhin ihren Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten – auch in Regionen wie dem Emsland oder der Grafschaft Bentheim, wo viele Zulieferer ansässig sind.
Quelle: Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA).