Wien. Das weit verbreitete Osteoporose-Medikament Alendronat könnte neben der bekannten Wirkung gegen Knochenabbau auch lebensverlängernde Effekte haben – unabhängig von Frakturen. Das zeigen neue Forschungsergebnisse der Medizinischen Universität Wien, die den Wirkstoff im Tiermodell umfassend untersucht hat.
Forschung zu Alendronat liefert neue Erkenntnisse über mögliche Zusatzwirkungen
Im Zentrum der vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Studie steht der Türkise Killifisch (Nothobranchius furzeri), ein kurzlebiges Wirbeltier, das sich besonders für Altersforschung eignet. Bei einer Versuchsreihe mit 89 Tieren übertraf die Lebensdauer der mit Alendronat behandelten Fische jene der Kontrollgruppe signifikant. Während in früheren Studien oft ein Zusammenhang zwischen weniger Knochenbrüchen und geringerer Sterblichkeit vermutet wurde, geben die aktuellen Ergebnisse Hinweise auf systemische Zusatzwirkungen des Medikaments.
„Wir sehen potenzielle positive Effekte nicht nur bei Osteoporose, sondern auch im Bereich der Immunabwehr und bei der Tumorregulation“, sagt Projektleiter Prof. Peter Pietschmann, Leiter der Abteilung für Zelluläre und Molekulare Pathophysiologie. Genanalysen zeigten etwa eine geringere Ausprägung eines Proteins, das mit der Entstehung von Brustkrebs in Verbindung gebracht wird.
Die Forschenden sehen darin Anhaltspunkte für neue therapeutische Ansätze. Parallel hat die Studie das Tiermodell Killifisch als Werkzeug für künftige Osteoporoseforschung etabliert. Eine Bedeutung kommt den Ergebnissen aber auch für die alltägliche Therapie zu: „Unsere Daten sprechen klar dafür, bestehende Behandlungsoptionen konsequenter zu nutzen“, betont Pietschmann. In Österreich werde Osteoporose noch immer unterschätzt.
Der Welttag der Osteoporose am 20. Oktober könnte Anlass sein, die Volkskrankheit neu zu bewerten – und der Forschung mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Quelle: Scilog – Wissenschaftsmagazin des Österreichischen Wissenschaftsfonds