Belfast. Eine laue Oktober-Nacht, ein mit 18.200 Fans gefüllter Windsor Park und zwei Nationen, die um jeden Punkt in der WM-Qualifikation 2026 kämpfen. Es ist der 13. Oktober 2025, kurz vor 21 Uhr. Die Lichter leuchten hell über Belfast, als der Ball ins Rollen kommt – und die deutsche Nationalmannschaft übernimmt früh das Kommando.
Eine Flanke, ein Schulterzucken, ein Tor
Es ist die 31. Minute, als sich das Spiel öffnet. Joshua Kimmich legt den Ball kurz auf David Raum, der mit seiner gewohnten Präzision die Ecke tritt. Im Strafraum steht Nick Woltemade goldrichtig – ein kurzer Sprung, eine Schulterbewegung, und der Ball fliegt ins lange Eck. Keine spektakuläre Aktion, aber einer dieser Momente, der Spiele dreht. Es ist sein erstes Pflichtspieltor für die Nationalmannschaft – und es bringt Deutschland die verdiente 1:0-Führung.
Woltemade, der Mann mit den feinen Bewegungen und dem wachen Blick, ist heute kaum zu halten. Die Nordiren kommen oft nur mit Fouls hinterher – und genau das wird zur Taktik: stören, bremsen, kämpfen.
Zwischen Härte und Hochspannung: Die erste Halbzeit
Nordirland bleibt bissig, gewinnt viele Zweikämpfe und stört früh den Spielaufbau. Jamie Reid und Ethan Galbraith bringen Härte ins Spiel – letzterer sieht kurz vor der Pause Gelb, nachdem er mit offener Sohle gegen Pavlovic einsteigt.
Doch trotz dieser körperbetonten Spielweise haben die Hausherren Mühe, gefährlich zu werden. Ihre beste Chance hat Reid in der 44. Minute, doch sein Schuss fliegt weit über das Tor. Deutschland spielt clever, lässt den Ball laufen, verteidigt konsequent.
Zur Halbzeit führt die DFB-Elf verdient mit 1:0. Es ist ein Spiel auf des Messers Schneide – Nordirland ist nicht chancenlos, aber Deutschland wirkt reifer, zielstrebiger.
Zweite Halbzeit: Alles auf Kante
Die zweite Halbzeit beginnt mit einem Knall: Karim Adeyemi sprintet nach perfektem Pass von Wirtz allein auf das Tor zu. Er hat nur noch den Keeper vor sich – doch er setzt den Ball links vorbei. Eine Riesenchance, ungenutzt.
Danach flacht das Spiel kurz ab. Deutschland bleibt dominant im Ballbesitz, doch Nordirland beginnt, mutiger zu agieren. In der 60. Minute wird es brandgefährlich – eine Flanke von links rutscht durch, Jonathan Tah muss im letzten Moment klären. Der Ausgleich liegt in der Luft.
Karim Adeyemi gerät ins Zentrum der Ereignisse: Erst meckert er nach einem Zweikampf zu heftig – Gelbe Karte. Dann wird er ausgewechselt, Maximilian Beier kommt. Frischer Wind auf dem Flügel, doch das Spiel bleibt nervös.
In der 70. Minute dann wieder Deutschland: Serge Gnabry, der zuvor unauffällig blieb, täuscht kurz an, zieht ab – doch Nordirlands Keeper Bailey Peacock-Farrell ist zur Stelle. Es ist ein Spiel der kleinen Momente. Ein 1:1 scheint ebenso möglich wie das 0:2.
Ein Spiel mit Geschichte
Was dieses Spiel so besonders macht, ist nicht nur die sportliche Bedeutung – es ist ein Spiegel zweier Welten: Deutschland, das mit Struktur, Strategie und individueller Klasse auftritt. Nordirland, das mit Herz, Härte und Heimvorteil kämpft.
Und mittendrin: ein junges DFB-Team, das sich unter Bundestrainer Julian Nagelsmann finden und behaupten muss. Die Entscheidung, auf Woltemade zu setzen, zahlt sich aus. Der 23-Jährige rechtfertigt das Vertrauen – mit Laufarbeit, klugen Laufwegen und dem Führungstreffer.
Was noch kommt
Noch sind 20 Minuten auf der Uhr. Noch ist nichts entschieden. Nordirland wird die letzten Reserven mobilisieren, der Lärm im Windsor Park wird zunehmen. Und Deutschland? Muss cool bleiben, Chancen nutzen, Fehler vermeiden.
Ein Auswärtssieg heute würde das Tor zur direkten WM-Qualifikation ein Stück weiter öffnen. Eine Punkteteilung wäre ein Rückschlag, ein späte Niederlage gar ein Debakel. Jeder Ball zählt.
Wer das Spiel verfolgen möchte, findet es live auf RTL und im RTL+ Livestream. Hier geht’s zur Übertragung.
Quelle: Liveticker & Medienberichte