Berlin. Der geplante Omnibus-I-Kompromiss im EU-Parlament zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sorgt für Kritik aus der Wirtschaft. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) bezeichnet den Vorschlag als „Flickenteppich“, der europäische Standards untergräbt und den Wettbewerb schwächt.
Im Zentrum der Kritik steht der Kompromiss zwischen EVP und Sozialdemokraten im Rechtsausschuss des Europaparlaments. Zwar bleiben Klimatransitionspläne Bestandteil der Richtlinie, andere zentrale Elemente wie Berichte zu Menschenrechten und Umweltstandards wurden jedoch stark abgeschwächt. „Zu glauben, man könne durch Abschaffung von Berichten strukturelle Probleme der Wirtschaft lösen, ist absurd“, betont BNW-Geschäftsführerin Prof. Dr. Katharina Reuter. Einheitliche Regeln seien Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige europäische Wirtschaft.
Auch Unternehmen aus Niedersachsen und der Region Emsland/Grafschaft Bentheim könnten durch uneinheitliche Standards Wettbewerbsnachteile erleiden. Viele mittelständische Betriebe haben in den vergangenen Jahren gezielt in transparente Lieferketten und Klimaberichte investiert. Diese Investitionen drohten nun an Wert zu verlieren, so Juliane Müller von der GLS Gemeinschaftsbank: „Eine Aufhebung der Vorgaben untergräbt Vertrauen und entwertet bisherige Investitionen.“
Dr. Antje von Dewitz, Vorständin bei VAUDE und Mitglied im BNW-Vorstand, warnt vor einem Rückschritt bei der Nachhaltigkeitskompetenz: „Das Omnibus-Verfahren führt dazu, dass Unternehmen weniger Verantwortung übernehmen.“ Die Aufweichung der Regeln schade auch dem Vertrauen von Konsument:innen und Investor:innen.
Auch aus Sicht der Otto Group sei eine EU-weit einheitliche Regulierung notwendig. Prof. Dr. Tobias Wollermann betont: „Transparente Lieferketten, faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Produkte sind ein Anliegen vieler europäischer Unternehmen.“
Für Betriebe aus der Region bedeutet der Omnibus-Kompromiss erhöhte Rechtsunsicherheit und potenziell ungleiche Wettbewerbsbedingungen. Der BNW fordert daher eine Rückkehr zu klaren, verbindlichen Vorgaben. Weitere Informationen zum Verband finden sich auf der Website des BNW.
Quelle: Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.