Potsdam. Eine neue Studie des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP und seiner Partner zeigt, wie Textilabfälle durch innovative Verfahren in Biokunststoffe umgewandelt werden können – mit Potenzial für regionale Wertschöpfung, auch über Brandenburg hinaus. Die Erkenntnisse münden in einem aktuellen Policy Paper zur zirkulären Textilwirtschaft.
Die Textilindustrie zählt weltweit zu den ressourcenintensivsten Branchen. Allein in der EU entstehen jährlich rund sieben Millionen Tonnen Textilmüll. Besonders problematisch sind gemischte, polyesterhaltige Alttextilien – etwa aus Fast Fashion oder Arbeitskleidung. Ein Forschungsverbund rund um das Fraunhofer IAP hat nun gezeigt, dass sich diese Abfälle mithilfe von Mikroorganismen in den Biokunststoff PHB (Polyhydroxybutyrat) umwandeln lassen.
„Wir gewinnen aus den Alttextilien hochwertige Rohstoffe zurück – darunter Ethylenglykol, das sich zu PHB weiterverarbeiten lässt“, erklärt Dr. Maren Wandrey vom Fraunhofer IAP. PHB ist biologisch abbaubar, biokompatibel und eignet sich für den Einsatz in Geotextilien, Medizintechnik oder Landwirtschaft.
Das begleitende Policy Paper nennt sechs Handlungsempfehlungen – darunter Förderprogramme, Unternehmensgründungen, digitale Erfassungssysteme und internationale Kooperationen. Besonders Brandenburg soll als Modellregion profitieren. Laut Staatssekretärin Dr. Friederike Haase könnten so qualifizierte Arbeitsplätze entstehen und die Region zum Vorreiter der EU-Kreislaufstrategie werden.
Die Ergebnisse haben auch Relevanz für Regionen wie das Emsland, in denen Textilunternehmen, Entsorgungsbetriebe oder Landwirtschaftsbetriebe neue Partnerschaften in zirkulären Wertschöpfungsketten aufbauen könnten. Informationen zur Studie und zum Projekt finden sich auf der Website des Fraunhofer IAP.
Quelle: Fraunhofer IAP / Beneficial Design Institute