Werbung

awin: Matten Welt DE
Nahaufnahme eines Diagramms mit dem Wort „Inflation“ und Kurvenverlauf

Inflation zieht wieder an: Was hinter den neuen Zahlen steckt

Wiesbaden. Die Teuerung kehrt zurück – langsam, aber spürbar. Seit Jahresbeginn 2025 war die Inflationsrate in Deutschland rückläufig. Doch im September hat sie zum zweiten Mal in Folge angezogen: plus 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Und auch der Blick auf den harmonisierten Verbraucherpreisindex bestätigt das Bild. Was steckt hinter dieser Entwicklung?

Es ist ein Dienstagmorgen im Statistischen Bundesamt in Wiesbaden. Die aktuelle Pressemitteilung ist frisch veröffentlicht, als Präsidentin Ruth Brand vor die Presse tritt. Die Zahlen seien eindeutig, sagt sie. „Nach der abnehmenden Teuerung seit Jahresbeginn stieg die Inflationsrate nun im zweiten Monat in Folge“, erklärt sie. Der Grund sei vor allem in einem Sektor zu finden: den Dienstleistungen.

Dienstleistungen treiben Preise – Energie bremst kaum noch

Wer in den vergangenen Wochen einen Friseurbesuch, eine Reparatur oder eine Hotelübernachtung bezahlt hat, hat es vielleicht schon gemerkt: Dienstleistungen werden spürbar teurer. Löhne steigen, Energie- und Mietkosten schlagen durch – und die Anbieter geben diese Belastungen an die Kunden weiter. Das Statistische Bundesamt bestätigt: Gerade die Preise in diesem Bereich sind überdurchschnittlich gewachsen.

Anders sah es im vergangenen Jahr aus: Energiepreise waren der Haupttreiber der Inflation – heute bremsen sie kaum noch. Der Preisrückgang bei Strom, Gas und Kraftstoffen hat sich weiter abgeschwächt. „Damit wirkt dieser Bereich nicht mehr so inflationsdämpfend wie in der jüngeren Vergangenheit“, so Brand.

Zwar stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum August nur um 0,2 Prozent, doch das reicht, um den anhaltenden Trend einer leichten, aber spürbaren Preissteigerung zu bestätigen. Bereits im Juli und August war ein Anstieg der Inflationsrate zu beobachten – von 2,0 auf 2,2 und nun auf 2,4 Prozent.

Was die Zahlen für Verbraucher bedeuten

Die großen Preisschocks der Vorjahre – verursacht durch Energiekrisen, unterbrochene Lieferketten und globale Unsicherheiten – liegen hinter uns. Doch die neue Entwicklung zeigt: Die Preisstabilität bleibt fragil. Besonders Haushalte mit niedrigerem Einkommen spüren die Teuerung im Alltag, denn Dienstleistungen sind schwer zu ersetzen und oft unverzichtbar.

Ein Beispiel: Der Wocheneinkauf fällt im Vergleich zum Vorjahr kaum ins Gewicht. Doch die Kfz-Werkstatt, die Jahresrechnung vom Kindergarten oder ein Besuch beim Zahnarzt können plötzlich das Monatsbudget sprengen. „Gerade Dienstleistungen lassen sich schwer auf Vorrat kaufen oder substituieren“, sagt ein Ökonom aus Frankfurt. „Wenn dort die Preise steigen, trifft es die Haushalte direkt und dauerhaft.“

Ausblick: Kein Grund zur Panik, aber zur Wachsamkeit

Auch wenn die Inflationsrate von 2,4 Prozent noch unter dem Niveau der Hochphase liegt, ist sie ein Signal. Für Verbraucher bedeutet das: Preise beobachten, Ausgaben priorisieren – und im Zweifelsfall vergleichen oder verhandeln. Für die Politik bedeutet es, die Lohn-Preis-Spirale und mögliche soziale Ungleichgewichte im Blick zu behalten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht ihr mittelfristiges Inflationsziel bei 2,0 Prozent – der aktuelle Wert liegt darüber. Weitere geldpolitische Maßnahmen könnten folgen, um die Inflation auf Kurs zu halten.

Die vollständigen Daten und Tabellen stellt das Statistische Bundesamt unter www.destatis.de/pressemitteilungen zur Verfügung.

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

Gefällt dir’s? Dann teil’s doch!

Facebook
LinkedIn
WhatsApp
Threads
X

Weitere Artikel