Werbung

awin: Matten Welt DE
Jud Süß

NS-Propaganda entlarven: Film- und Vortragsreihe in Nordhorn und Neuenhaus startet

Nordhorn. Wie funktionierte Propaganda im Nationalsozialismus – und wie lassen sich Parallelen zu heutigen Formen digitaler Meinungsmache ziehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine vierteilige Film- und Vortragsreihe unter dem Titel „Verführung und Verblendung – NS-Propaganda durchschauen“, die vom Kreis- und Kommunalarchiv Grafschaft Bentheim und dem Soziokulturellen Zentrum ska in Neuenhaus veranstaltet wird.

Die Reihe will die historischen Mechanismen der NS-Propaganda sichtbar machen und zugleich für die Gefahren manipulativer Medienstrategien sensibilisieren, wie sie auch in sozialen Netzwerken vorkommen. Den Anstoß zu diesem Projekt gaben der Kulturausschussvorsitzende der Stadt Neuenhaus, Norbert Voshaar, und Daniela De Ridder, langjährige Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Aufklärung über sogenannte „Vorbehaltsfilme“ – Filme aus der Zeit des Nationalsozialismus, die heute nur unter fachlicher Begleitung gezeigt werden dürfen. Begleitend zu den Filmvorführungen finden Einordnungen durch Fachleute der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung sowie ein einführender Vortrag des Grafschafter Historikers Maurice Backschat statt.

Backschat, der zur NS-Medizinverbrechen in der Region geforscht hat, wird in seinem Vortrag am 6. November in der VHS Nordhorn erstmals neue Erkenntnisse zu Zwangssterilisationen und Krankenmorden in der Grafschaft Bentheim vorstellen. Der thematisch passende NS-Film „Ich klage an“ (1941) wird wenige Tage später im Kreisarchiv gezeigt und von einem Referenten der Murnau-Stiftung eingeordnet.

Zwei weitere Filme folgen Anfang 2026 im ska Neuenhaus: Am 28. Januar wird der antisemitische Propagandafilm „Jud Süß“ (1940) gezeigt, am 8. Mai dann das Durchhalte-Drama „Kolberg“ (1944), das am Ende des Zweiten Weltkriegs entstand. Beide Filme gelten als zentrale Werke der NS-Propaganda und werden fachlich begleitet analysiert.

Die Veranstalter weisen darauf hin, dass der Eintritt zu allen Terminen kostenlos ist, eine Anmeldung aufgrund begrenzter Plätze jedoch erforderlich ist. Die jeweiligen Anmeldelinks und Kontaktadressen finden Interessierte auf der Website des Landkreises Grafschaft Bentheim oder beim ska Neuenhaus.

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, historische Propagandastrategien transparent zu machen und ihre Wirkmechanismen zu entschlüsseln – auch als Beitrag zur Medienkompetenz in der Gegenwart. Denn der bewusste Umgang mit manipulativen Inhalten bleibt auch heute eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Quelle: Landkreis Grafschaft Bentheim / Pressestelle. Fotos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Gefällt dir’s? Dann teil’s doch!

Facebook
LinkedIn
WhatsApp
Threads
X

Weitere Artikel