Hamburg. Die wirtschaftliche Lage der norddeutschen Händler und unternehmensnahen Dienstleister bleibt angespannt. Laut aktuellem Wirtschaftstest des AGA Unternehmensverbands verzeichnete ein Drittel der befragten Unternehmen im dritten Quartal 2025 einen Umsatzrückgang. Dennoch wächst die Hoffnung auf Stabilisierung – vor allem im Groß- und Außenhandel zeigt sich eine positive Entwicklung.
Im Detail sank der Umsatz im Zeitraum Juli bis September real um 2,4 Prozent (nominal: -0,8 Prozent). Besonders betroffen waren Unternehmen in Schleswig-Holstein (real: -4,1 %) und Mecklenburg-Vorpommern (real: -2,0 %), aber auch Niedersachsen (-1,4 %) und Hamburg (-1,6 %) meldeten Rückgänge. Trotz dieser Entwicklung sehen viele Firmen optimistisch in die Zukunft: 67 Prozent erwarten gleichbleibende Umsätze, 18 Prozent sogar eine Verbesserung.
AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse erklärte dazu: „Die Unternehmen bewegen sich zwischen Belastung und Hoffnung. Hohe Kosten und schwache Nachfrage drücken auf die Ergebnisse, doch der Anstieg des AGA-Indikators zeigt: Der Groß- und Außenhandel arbeitet sich Schritt für Schritt aus der Talsohle heraus.“
Im dritten Quartal stieg der AGA-Indikator von zuvor 90,3 auf 99,4 Punkte. Besonders stark legte der Groß- und Außenhandel zu: Der Wert kletterte von 79,3 auf 96,6 Punkte. Der Einzelhandel erreichte 80,6 Punkte, der Dienstleistungssektor verzeichnete mit 109,1 Punkten einen leichten Rückgang.
Ein zentrales Thema bleibt die Ausbildung. 71 Prozent der befragten Unternehmen bilden aus – hauptsächlich im kaufmännischen Bereich (86 Prozent), aber auch im technisch-gewerblichen (44 Prozent) und IT-Sektor (33 Prozent). Im Schnitt beschäftigen die Betriebe 4,5 Auszubildende. Gleichzeitig berichten 46 Prozent der Unternehmen von Schwierigkeiten bei der passgenauen Besetzung der Ausbildungsplätze, häufig aufgrund mangelnder oder unzureichender Bewerbungen.
Kruse warnte: „Wenn Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, gefährdet das die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum. Politik, Wirtschaft und Verbände müssen deshalb gemeinsam alles daransetzen, junge Menschen für die Ausbildung zu begeistern.“
Der Wirtschaftstest wurde vom AGA Unternehmensverband im Zeitraum vom 2. September bis 2. Oktober 2025 durchgeführt. Er bietet einen Einblick in die Stimmungslage norddeutscher Unternehmen und zeigt sowohl aktuelle Herausforderungen als auch erste Signale der Erholung auf.
Quelle: AGA Unternehmensverband. Foto: Ulrich Perrey