Berlin. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unterstützt grundsätzlich die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), warnt jedoch vor zusätzlichen bürokratischen Belastungen – insbesondere im Bereich „Energy Sharing“. In einer Stellungnahme zur Anhörung im Bundestag plädiert der Verband für eine praxisnahe, vereinfachte Umsetzung.
„Die meisten vorgeschlagenen Regelungen sind sinnvoll und beseitigen bestehende Rechtslücken“, erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Die Novelle sei in weiten Teilen durch EU-Vorgaben motiviert, enthalte jedoch auch nationale Ergänzungen, die Anliegen der Branche aufgreifen.
Fokus auf Entlastung statt Zusatzlast
Ein zentrales Anliegen des BDEW ist der Abbau von Bürokratie – wie auch im Koalitionsvertrag vorgesehen. Ein erster Bürokratiecheck des Bundesministeriums habe laut Andreae bereits zu Verbesserungen geführt. Nun sei es wichtig, diesen Weg konsequent fortzusetzen. „Unternehmen brauchen mehr Zeit für ihre Kernaufgabe: die sichere Versorgung und die Transformation zur Klimaneutralität“, so Andreae.
Besonders beim Thema „Energy Sharing“ sieht der Verband dringenden Anpassungsbedarf. Die gemeinsame Nutzung von Energie im lokalen Rahmen sei zwar ein wichtiger Baustein für die Akzeptanz der Energiewende, dürfe aber nicht zur Belastung der Stromnetze führen.
BDEW fordert klare Begrenzung und zentrale Anlaufstelle
Der Verband fordert, dass „Energy Sharing“ dauerhaft auf ein Verteilnetzgebiet beschränkt bleibt. Eine Ausweitung über Netzbetreibergrenzen hinweg würde laut BDEW unnötigen Aufwand und potenziell Netzengpässe verursachen.
Zudem schlägt der Verband eine staatlich finanzierte Beratungsstelle vor – nach österreichischem Vorbild. Finanziert aus dem Klimatransformationsfonds, könnte diese Bürgerinnen und Bürger bei rechtlichen und organisatorischen Fragen unterstützen. Der Aufbau entsprechender Strukturen bei allen Netzbetreibern sei hingegen ineffizient und kostspielig.
Die vollständige Stellungnahme ist auf der Website des BDEW abrufbar.
Quelle: BDEW – Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.