Berlin. In der ARD-Talksendung „maischberger“ hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Wiedereinführung der Wehrpflicht gefordert. Für Kretschmer ist klar: In einer repräsentativen Demokratie müsse der Staat auch verpflichtende Aufgaben vorgeben können – gerade im Bereich Verteidigung und Katastrophenschutz.
Der CDU-Politiker sprach sich dafür aus, dass junge Menschen künftig einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten sollen. „Es geht darum, zu sagen: Jeder junge Mensch muss in den kommenden Jahren etwas unmittelbar für sein Land leisten“, sagte Kretschmer am Dienstagabend. Neben militärischer Verteidigung gehe es ihm auch um Zivilschutz, Katastrophenhilfe oder Pflegeunterstützung. „Man muss wissen, wie das funktioniert – ob Technik, Krankenhaus oder Katastrophenschutz“, betonte er.
Wehrpflicht als Zukunftsfrage für Deutschland
Die Diskussion über die Wehrpflicht betrifft laut Kretschmer Millionen Menschen in Deutschland. Deshalb schlägt er vor, das Thema nicht nur im Parlament zu erörtern, sondern auch die Bevölkerung direkt einzubeziehen: „Organisieren Sie anhand von drei oder vier unterschiedlichen Gesetzesvorschlägen eine Volksbefragung und schauen Sie, was da als Mehrheit rauskommt“, so sein Appell an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Die Entscheidung solle dann durch das Parlament umgesetzt werden.
Die Forderung steht im Kontext einer wachsenden sicherheitspolitischen Debatte in Deutschland. Angesichts geopolitischer Krisen und wachsender Anforderungen an die Bundeswehr rücken Fragen der Wehrfähigkeit zunehmend in den politischen Fokus.
Beteiligung der Bürger an sicherheitspolitischen Entscheidungen
Mit seinem Vorstoß will Kretschmer eine Brücke zwischen Politik und Bevölkerung schlagen. Er betonte, dass es um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gehe. Die Wehrpflicht sei dabei ein möglicher, aber weitreichender Schritt. Wichtig sei, so Kretschmer, ein breiter Konsens in der Bevölkerung und eine offene, parlamentarisch begleitete Debatte.
Auch in Niedersachsen, etwa im Emsland oder der Grafschaft Bentheim, wird die Diskussion um Wehrpflicht und Zivilschutz aufmerksam verfolgt. Viele Familien, Vereine oder Arbeitgeber wären von einer Wiedereinführung direkt betroffen – sei es durch verlängerte Abwesenheiten junger Menschen oder durch die Organisation von Freiwilligendiensten.
Quelle: ARD Das Erste, Talksendung „maischberger“ vom 15.10.2025. Foto: ARD-Foto.de