Essen. Der Zwischenbericht der Bund-Länder-Kommission zur Pflegereform sorgt für Ernüchterung bei einem der größten Pflegeverbände Deutschlands. Der Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V. kritisiert die vorgestellten Vorschläge als „mutlos“ und sieht keinen echten Fortschritt bei der dringend notwendigen Neuordnung der Pflegeversicherung.
Wie der Verband mitteilt, bleibe das sogenannte Teilkaskosystem unangetastet, der Vorsorgefonds solle lediglich aufgestockt werden, und eine befürchtete Streichung von Leistungen im Pflegegrad 1 werde zwar zurückgenommen – doch umfassende Lösungen blieben aus. „Es fehlt an Visionen und langfristigen Antworten auf die strukturellen Probleme“, urteilt Andrea Kapp, Bundesgeschäftsführerin des bad e. V.
Kritik an fehlender Finanzierungsstrategie
Vor allem die nach wie vor ungeklärte Finanzierung der Pflegeversicherung ist für den Verband ein zentrales Problem. Die gegenwärtige Herangehensweise bezeichnet Kapp als „Irrweg“. Nur eine wirklich tiefgreifende Reform könne die pflegerische Versorgung in Deutschland langfristig sichern.
In einem Positionspapier mit dem Titel „Pflege ist in Not! Jetzt handeln!“, so der Verband weiter, habe man der Politik bereits konkrete Wege aufgezeigt. Der Appell: Denkverbote aufgeben, Verantwortung übernehmen und klare Signale setzen – statt auf halbgare Kompromisse zu setzen.
Pflegebranche erwartet entschlossenes Handeln
Nach Einschätzung des bad e. V. braucht es dringend Maßnahmen, die sowohl die Leistungen für pflegebedürftige Menschen verbessern als auch die Wirtschaftlichkeit der Pflegeanbieter gewährleisten. Der Verband fordert von den politischen Entscheidungsträgern, sich nicht allein auf die Ergebnisse der Bund-Länder-Kommission zu stützen.
Quelle: Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V.