Düsseldorf. Die Betreuung eines Menschen mit Demenz ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Angehörige oft bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) warnt davor, die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen – und ruft dazu auf, Selbstfürsorge als Teil der Pflegearbeit ernst zu nehmen.
„Die Pflege eines Menschen mit Demenz ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, erklärt Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin der Abteilung Wissenschaft bei der AFI. „Nur wer selbst Kraft hat, kann dauerhaft für andere da sein.“
Unterstützung frühzeitig annehmen
Ob Bluthochdruck, Erschöpfung oder Depressionen – die gesundheitlichen Risiken für pflegende Angehörige sind hoch. Frühzeitige Hilfe von Fachkräften, Familie und Ehrenamtlichen kann entlasten und langfristig die Pflegesituation stabilisieren. Viele zögern jedoch, Verantwortung abzugeben – aus Pflichtgefühl oder Angst vor Kontrollverlust.
Kleine Pausen – große Wirkung
Bereits kurze Auszeiten im Alltag, wie ein Spaziergang, gezielte Entspannungsübungen oder einfach bewusste Ruhephasen, helfen beim Stressabbau. Ebenso wichtig: gesunder Schlaf, Bewegung und ausgewogene Ernährung.
Gefühle ernst nehmen
Pflege bedeutet oft auch, mit einem schleichenden Abschied umzugehen. Gefühle wie Trauer oder Wut sind normal und sollten nicht verdrängt werden. Gespräche mit Vertrauten, Selbsthilfegruppen oder professionelle Beratung können helfen.
„Ein Nein ist kein Egoismus – es ist ein Ja zu den eigenen Bedürfnissen“, betont Pfitzer-Bilsing.
Kostenloser Ratgeber für Angehörige
Der Ratgeber „Für Menschen mit Demenz da sein“ bietet praktische Tipps und Orientierung für den Pflegealltag. Er kann kostenfrei bestellt werden bei:
Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstraße 34, 40210 Düsseldorf,
Tel.: 0211 – 86 20 66 0,
Website: www.alzheimer-forschung.de/angehoerige