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Leihmutterschaft unter Verdacht

Leihmutterschaft unter Verdacht: NDR-Doku deckt mögliches Menschenhandelsnetzwerk auf

Hamburg. In Argentinien laufen derzeit Ermittlungen gegen ein internationales Netzwerk im Zusammenhang mit kommerzieller Leihmutterschaft – im Fokus steht ein Fall mit deutschem Bezug. Die ARD-Doku „Wenn Babys zur Ware werden“ des NDR-Formats team.recherche beleuchtet, wie ein Kind über eine Agentur an ein deutsches Paar vermittelt wurde – mutmaßlich unter illegalen Bedingungen.

Die Dokumentation schildert die Geschichte eines über 50-jährigen Paares, das auf einer Kinderwunschmesse in Deutschland eine argentinische Agentur auswählte und rund 50.000 Euro zahlte. Das Kind kam dort per Leihmutterschaft zur Welt. Doch wie die Recherchen zeigen, könnte der Fall Teil eines größeren Netzwerks sein, das Leihmütter systematisch ausbeutet.

Menschenhandel statt Wunschkind?

Im Zentrum der Vorwürfe steht der Verdacht, dass Leihmütter in Argentinien gegen geltendes Recht bezahlt wurden. So berichtet eine betroffene Frau, Alejandra M., dass sie 10.000 US-Dollar in bar erhalten habe – trotz eines gesetzlichen Verbots kommerzieller Leihmutterschaft. Die Auszahlung sei in einem Auto erfolgt, Anweisungen habe sie per Handy erhalten. „Ich brauchte das Geld“, sagt sie im Interview mit dem NDR.

Laut Staatsanwaltschaft sind über 48 Fälle bekannt, bei denen Agenturen Kinder an ausländische Paare vermittelt haben sollen. Ermittlungen richten sich unter anderem gegen den spanischen Agenturmitarbeiter Carlos Leiva, der angibt, keine Gesetze verletzt zu haben. Die Dokumentation zeigt, dass selbst Grundsatzfragen zur Elternschaft in Deutschland rechtlich nicht geklärt sind – das Jugendamt nahm das Baby des Paares in Obhut.

Leihmutterschaft bleibt rechtliche Grauzone

In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten, doch Vermittlungsagenturen dürfen hier über legale Möglichkeiten im Ausland informieren. Laut NDR-Bericht operieren einige dieser Anbieter jedoch in rechtlichen Graubereichen – teils mit Offshore-Firmen und Scheinverträgen.

Die aktuelle Bundesregierung hat bisher keine klare Haltung zu dem Thema formuliert. Das Familienministerium erklärte auf Anfrage des NDR, man habe sich bislang nicht mit den Empfehlungen der Vorgängerkommission befasst.

Die vollständige Doku ist in der ARD Mediathek verfügbar.

Quelle: NDR / team.recherche. Foto: NDR/Getty Images/Shaun Lowe

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