Mehrheit befürwortet gesteuerte Facharzttermine über Primärversorgungspraxen

Berlin. Eine Mehrheit der gesetzlich Versicherten in Deutschland unterstützt die Einführung sogenannter Primärversorgungspraxen. Das zeigt eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes. Die Praxen sollen künftig als zentrale Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten dienen und die Weitervermittlung an Fachärzte koordinieren.

55 Prozent der Befragten begrüßen, dass Facharzttermine künftig nur noch nach Überweisung vergeben werden sollen – ausgenommen davon sind Termine bei Zahn-, Frauen- und Kinderärzten. Laut AOK-Chefin Dr. Carola Reimann geht es bei der Reform vor allem um eine effizientere Nutzung medizinischer Ressourcen und eine schnellere Terminvergabe nach Dringlichkeit.

Patienten wünschen sich mehr Orientierung im Gesundheitssystem

Die Ergebnisse der Befragung zeigen auch: 77 Prozent der gesetzlich Versicherten wünschen sich aktive Unterstützung bei der Terminfindung durch ihre Krankenkasse. 79 Prozent sehen die Notwendigkeit eines festen medizinischen Ansprechpartners, der sie durch das komplexe Versorgungssystem begleitet. Besonders hoch ist dieser Wunsch bei Menschen über 60 Jahren (84 Prozent).

Dr. Reimann betont: „Die Überlastung des Systems liegt auch daran, dass viele Patientinnen und Patienten nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen.“ Die geplante Primärversorgung soll diese Lücke schließen.

Teamarbeit in der Hausarztpraxis wird positiv bewertet

Ein weiterer Reformvorschlag der AOK sieht teambasierte Versorgungsmodelle vor. Dabei sollen Hausarztpraxen künftig nicht nur ärztlich, sondern interdisziplinär besetzt sein – mit Pflegekräften, Therapeuten und anderen Gesundheitsberufen. 57 Prozent der Befragten stimmen diesem Modell zu, bei den 18- bis 29-Jährigen liegt die Zustimmung sogar bei 70 Prozent.

Zudem soll die Rufnummer 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes künftig stärker eingebunden werden, um Patientinnen und Patienten je nach Dringlichkeit gezielt zu vermitteln und Notaufnahmen zu entlasten.

Die vollständige Studie und das AOK-Positionspapier sind online abrufbar (www.aok.de).

Quelle: AOK-Bundesverband / forsa.

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