Berlin. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht gemeinsam mit PAN Germany juristisch gegen drei Pestizid-Zulassungen vor. Die Mittel Banjo, Brodal und Luna Experience bilden Trifluoressigsäure (TFA), ein extrem langlebiges und gesundheitsgefährdendes Abbauprodukt, das laut Messungen in 78 Prozent der Grundwassermessstellen in Deutschland nachweisbar ist – häufig in hohen Konzentrationen.
TFA: Unsichtbare Gefahr im Grundwasser
Die drei Pflanzenschutzmittel enthalten Wirkstoffe, die zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) gehören. Diese Stoffe zersetzen sich nicht vollständig und reichern sich als sogenannte „Ewigkeitschemikalien“ in der Umwelt an. Das Hauptproblem: TFA ist hochmobil, gesundheitlich bedenklich und derzeit nicht aus Trinkwasser entfernbar.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, erläutert: „Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse weisen nach, wie gefährlich TFA ist. Wir erhöhen deshalb den Druck und gehen rechtlich gegen die Zulassungen der TFA-bildenden Pestizide vor – für den Schutz unserer Gesundheit und der Umwelt.“
DUH und PAN Germany fordern Zulassungsstopp
Die Klagen wurden vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig eingereicht. Neben der DUH unterstützt PAN Germany das Vorgehen wissenschaftlich. Toxikologe Dr. Peter Clausing erklärt: „Tierversuche zeigen Fehlbildungen, darunter Augenschäden mit Erblindung. Die EU-Pestizidverordnung verlangt, solche Erkenntnisse zu berücksichtigen. Diese Pestizide müssen vom Markt.“
Die DUH fordert vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), alle Zulassungen von TFA-freisetzenden Mitteln zu widerrufen. Eine vergleichbare Maßnahme wurde bereits in Dänemark umgesetzt, wo über 20 solcher Produkte verboten wurden.
Trinkwasserschutz steht auf dem Spiel
Trinkwasser ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen – doch laut DUH ist der bestehende Grenzwert von 0,1 µg/l in vielen Regionen bereits überschritten. Die Pestizide kommen im Ackerbau und teilweise im Weinbau zum Einsatz. Es existieren bislang keine praktikablen Methoden zur Entfernung von TFA aus dem Wasserkreislauf.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.. Foto: SOS Humanity