Mainz/Frankfurt. Künstliche Intelligenz liegt im Trend – doch bei der Vermittlung von Nachrichten zeigt sie gravierende Schwächen. Eine internationale Studie unter Beteiligung von ARD, ZDF und weiteren öffentlich-rechtlichen Sendern belegt: 45 Prozent der getesteten Antworten von KI-Assistenten enthielten mindestens einen erheblichen Fehler. Das ergab die Untersuchung „News Integrity in AI Assistants“, die am 22. Oktober 2025 von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) veröffentlicht wurde.
KI-Nachrichten mit Mängeln bei Fakten und Quellen
Insgesamt wurden über 3.000 KI-Antworten von Systemen wie ChatGPT, Copilot, Gemini und Perplexity analysiert. Journalistische Fachleute bewerteten die Inhalte nach Kriterien wie Faktentreue, Quellenangabe, Kontextdarstellung und der Trennung von Meinung und Information. Die Ergebnisse im Überblick:
- 45 Prozent der Antworten enthielten gravierende Fehler,
- 31 Prozent wiesen Mängel bei den Quellenangaben auf,
- 20 Prozent beinhalteten unklare oder veraltete Informationen.
Die Studie wurde im Rahmen der EBU News Assembly in Neapel vorgestellt. Beteiligt waren 22 öffentlich-rechtliche Medienhäuser aus 18 Ländern.
Forderung nach Regulierung und Qualitätskontrolle
ARD-Vorsitzender Florian Hager sieht die Ergebnisse als Bestätigung: „Vertrauenswürdige Inhalte brauchen vertrauenswürdige KI-Systeme. Wir wollen mit den Plattformen an fairen Kooperationsmodellen arbeiten.“ ZDF-Intendant Norbert Himmler betont die Bedeutung journalistischer Einordnung: „KI kann Informationen nicht kontextualisieren – das bleibt Aufgabe des professionellen Journalismus.“
Die EBU und ihre Mitglieder fordern von EU und nationalen Behörden eine konsequente Anwendung bestehender Gesetze zur Informationsintegrität und digitalen Medienvielfalt. Ergänzend wurde ein Toolkit zur Verbesserung der KI-Antwortgenauigkeit veröffentlicht (Download).
Quelle: ARD Presse, Europäische Rundfunkunion (EBU)