München. Die internationale Föderation der SOS-Kinderdörfer hat den Länderverein SOS-Kinderdorf Österreich mit sofortiger Wirkung suspendiert. Hintergrund sind schwere Missbrauchsvorwürfe gegen den Gründer der Organisation, Hermann Gmeiner, und der Umgang des Vereins mit diesen Vorfällen. Der deutsche Förderverein zeigt sich tief betroffen und fordert vollständige Aufklärung.
Nach Angaben von SOS-Kinderdorf Österreich wurden die Vorwürfe im Rahmen von Opferschutzverfahren zwischen 2013 und 2023 bekannt. Dennoch wurden die Meldungen erst jetzt öffentlich gemacht. In den vergangenen Wochen sind zudem weitere Missbrauchsfälle an österreichischen Standorten bekannt geworden, was zu wachsendem öffentlichen Druck und innerverbandlicher Kritik führte.
Förderverein unterstützt Suspendierung
„Auch wir selbst haben erst am 23. Oktober von den Vorwürfen gegen Hermann Gmeiner erfahren – und sind schockiert“, heißt es in der Stellungnahme der SOS-Kinderdörfer weltweit, dem deutschen Förderverein. Man unterstütze die Entscheidung der Föderation vollumfänglich und setze sich für eine schonungslose und transparente Aufarbeitung ein.
„Kinderschutz muss unter allen Umständen höchste Priorität haben“, betont Pressesprecher Boris Breyer. „Keine Person steht über dem Gesetz – ganz gleich, welche Verdienste sie vorzuweisen hat.“
Aufarbeitung im Fokus
Die Suspendierung von SOS-Kinderdorf Österreich ist die erste große Bewährungsprobe für die im Juli 2025 eingeführte neue Leitungs- und Kontrollstruktur der internationalen Föderation. Diese soll künftig mehr Transparenz und Verantwortung innerhalb der Organisation sicherstellen.
Betroffene sollen uneingeschränkt Gehör finden. Der deutsche Förderverein ruft dazu auf, unabhängige Untersuchungen in vollem Umfang zu unterstützen. Das langfristige Ziel bleibt der Schutz und das Wohlergehen von Kindern weltweit.
Weitere Informationen sind auf der Website der SOS-Kinderdörfer weltweit verfügbar.
Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e. V.