Neue Wege für die Energiewende

Energiewendekosten belasten Wirtschaft: DIHK-Studie warnt vor Abwanderung

Deutschland. Eine aktuelle Ergänzungsstudie zur DIHK-Analyse „Neue Wege für die Energiewende (Plan B)“ zeigt: Die Kosten der Energiewende treffen längst nicht mehr nur energieintensive Branchen. Auch Unternehmen aus Handel, Bau, Logistik und Dienstleistungen sehen sich steigenden Belastungen gegenüber. Besonders kritisch: die erwartete Erhöhung von Strom- und Gasnetzentgelten bis 2045.

Die von Frontier Economics im Auftrag der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) erstellte Studie untersucht umfassend die direkten und indirekten Kostenfolgen der Energiewende. Neben gestiegenen Energiepreisen verursachen auch teurere Vorprodukte, Logistik und bürokratische Prozesse wachsende Belastungen für Unternehmen – quer durch viele Branchen.

Stromnetzentgelte steigen deutlich

Konkret prognostiziert die Studie für Gewerbe und Handel einen Anstieg der Stromnetzentgelte um rund 63 Prozent bis zum Jahr 2045. Für Industriebetriebe sind sogar bis zu 70 Prozent Steigerung zu erwarten, bei Großverbrauchern nahezu 130 Prozent. Auch im Bereich der Gasnetze sind erhebliche Mehrkosten absehbar: Im Gewerbe steigen die Entgelte von aktuell 1,6 auf etwa 4,3 ct/kWh bis 2040, in der Industrie von 0,6 auf 1,7 ct/kWh.

Betroffen sind laut Analyse nicht nur klassische energieintensive Sektoren wie Chemie oder Grundstoffe, sondern zunehmend auch Branchen wie Maschinenbau, Lebensmittelindustrie, Immobilienwirtschaft und Konsumgüter.

„Die Energiewende verteuert nicht nur Energie, sondern führt zu Kostensteigerungen in der gesamten Wirtschaft“, betont Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DIHK. Dies erhöhe den Druck selbst in Bereichen, die bislang nicht als energieintensiv galten – mit möglichen Folgen für Beschäftigung und Standortentscheidungen.

Forderung nach effizienteren Rahmenbedingungen

Die Studie empfiehlt unter anderem die Einführung eines sektorübergreifenden Emissionshandels anstelle vieler technologiespezifischer Vorgaben. Zudem fordern DIHK und Frontier Economics eine umfassende Entbürokratisierung, schnellere Genehmigungsverfahren und bessere Rahmenbedingungen für Innovationen und Infrastruktur.

Ziel müsse es sein, wettbewerbsfähige Energiepreise und faire Marktbedingungen zu sichern, um Produktionsverlagerungen ins Ausland zu verhindern. Der vollständige Bericht ist über die Website der DIHK abrufbar (DIHK – Neue Wege für die Energiewende).

Auswirkungen auch in der Region spürbar

Auch in regional geprägten Wirtschaftsstrukturen könnten die steigenden Energiekosten mittelfristig zu Standortverlagerungen führen. Unternehmen im Emsland und der Grafschaft Bentheim, die stark im Maschinenbau, Bauwesen oder der Logistik engagiert sind, dürften laut Einschätzung von Branchenvertretern ebenfalls betroffen sein. Hier sind auch kleinere und mittlere Unternehmen auf verlässliche und bezahlbare Energieversorgung angewiesen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Quelle: Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) / Frontier Economics

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