Wildtierschutz Deutschland Grafik zur Vogelgrippe Verbreitung und Geflügelwirtschaft

Vogelgrippe: Ursprung in Geflügelwirtschaft – Wildvögel sind nur Opfer

Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI), bekannt als Vogelgrippe, ist nicht länger nur eine saisonale Gefährdung. Die Tier- und Naturschutzorganisation Wildtierschutz Deutschland e.V. (WTSD) argumentiert vehement, dass Wildvögel die Leidtragenden und nicht die Verursacher der hochansteckenden Variante sind.

Nach Ansicht der WTSD liegt der Ursprung der Vogelgrippe in der Geflügelwirtschaft, wo Viren unter unnatürlichen Bedingungen mutieren konnten.

Hochansteckende Variante (HPAI) ist industriell generiert

Der WTSD unterscheidet klar zwischen der Niedrigpathogenen (NPAI) und der Hochpathogenen (HPAI) Aviären Influenza. Während NPAI in der Vogelwelt verbreitet, aber selten gefährlich ist, sei die HPAI-Variante auf die Geflügelzucht zurückzuführen.

In den letzten 20 Jahren seien NPAI-Viren vor allem in Südostasien zu den gefährlichen HPAI-Varianten mutiert. Gründe dafür sieht der WTSD in der engen Massentierhaltung sowie in Impfungen von Geflügelbeständen. Geimpftes Geflügel werde selbst nicht krank, scheide aber Viren aus, was die Entstehung eines „Supervirus“ begünstigte.

Ohne die in der Natur nicht vorkommenden Prozesse der industriellen Tierhaltung – wie die Zusammenführung verschiedener Haltungen und enge Belegung – hätte sich ein solches Virus im Freiland nicht so schnell verbreiten können.

Ausbreitung auf andere Tierarten

Die Vogelgrippe hat sich längst zu einem ganzjährigen Problem entwickelt und beschränkt sich nicht mehr auf Vögel. Seit 2021/22 starben zahlreiche koloniebrütende Arten (Nonnengänse, Basstölpel, Möwen).

Inzwischen weitet sich die Krankheit auf andere Tierarten aus:

  • 2023 waren vermehrt Greifvögel betroffen, nachdem sie infizierte Vögel gefressen hatten.
  • Weltweit starben auch Füchse, Marder, Bären und Robben an der Vogelgrippe.
  • Sogar Tiger in einem Zoo wurden positiv getestet, nachdem sie infizierte Vögel gefressen hatten.

Kritik am Friedrich-Löffler-Institut (FLI)

Der WTSD übt scharfe Kritik an der Haupttheorie des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI), wonach der Haupteintrag der Viren über Zugvögel aus Südostasien nach Europa erfolgt sei („Wildvogelthese“).

Der WTSD hält diese Theorie für schwer nachvollziehbar, da neue HPAI-Virusvarianten oft schneller in Europa ankamen, als es jeder Zugvogel hätte schaffen können. Auch wenn das FLI inzwischen eine „Rolle“ des Geflügelhandels einräumte, habe das Institut in den letzten 20 Jahren Geld und Energie darauf verschwendet, Beweise für die Wildvogelthese zu finden.

Der WTSD folgert: Wildvögel sind die Opfer der industriell generierten HPAI, da die Sterbewellen unter Wildvögeln erst lange nach Fällen in Geflügelmastanlagen aufgetreten sind. Maßnahmen wie die Entsorgung von Einstreu und Kadavern aus Geflügelställen als Dünger auf Äckern könnten zudem erklären, warum Gänse – die auf Äckern Nahrung suchen – besonders häufig Viren aufweisen.

Quelle: Wildtierschutz Deutschland e.V.

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