Berlin. Die Bundesnetzagentur hat erste Änderungen an der geplanten neuen Anreizregulierung NEST vorgestellt. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erkennt darin zwar punktuelle Fortschritte – etwa beim OPEX-Faktor für kleinere Netzbetreiber – sieht aber weiterhin gravierende Defizite bei der Investitionssicherheit und Kapitalmarktattraktivität.
„Die Regulierungsbehörde bewegt sich, aber noch nicht genug“, kommentiert Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Die Branche habe zahlreiche Vorschläge unterbreitet, doch zentrale Forderungen wie eine dynamische Fremdkapitalverzinsung blieben bislang unberücksichtigt.
NEST-Regulierung: Netzbetreiber warnen vor Investitionsbremse
Besonders kritisch sieht der BDEW die starre Fremdkapital-Methodik: Der weiterhin vorgesehene Sieben-Jahres-Durchschnitt zur Zinsberechnung könne zu deutlichen Unterdeckungen führen – besonders in Phasen hoher Investitionen wie 2029 bis 2033. „Das ist das falsche Signal für die Finanzierung der Energienetze der Zukunft“, so Andreae.
Netzbetreiber benötigen planbare, kapitalmarktkonforme Rahmenbedingungen – sonst droht ein Investitionsrückgang trotz Energiewende.
Zwar sollen künftig auch kleine Stromverteilnetzbetreiber vom OPEX-Faktor profitieren, Gasnetzbetreiber bleiben jedoch ausgeschlossen. Zudem sieht der BDEW bei Effizienzvergleichen und Schwellenwerten noch Klärungsbedarf – vor allem im Hinblick auf faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Strom- und Gasnetzbetreibern.
Laut BDEW braucht es eine Anpassung der Regulierung an aktuelle Kapitalmarktbedingungen und Investitionsbedarfe – insbesondere mit Blick auf den steigenden Anschlussbedarf durch erneuerbare Energien, Ladeinfrastruktur und Wärmepumpen.
Weitere Informationen unter www.bdew.de.
Quelle: BDEW – Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
 
								 
								 
								