München. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) setzt sich für den Abbau bürokratischer Hürden bei der Verordnung von Medizinalcannabis ein. Ziel der aktuellen Initiative ist eine praxisnähere Versorgung von Schmerzpatienten – ohne aufwendige Antragsverfahren und mit klaren, regresssicheren Regelungen für Ärztinnen und Ärzte.
Derzeit ist die Verschreibung von Medizinalcannabis in Deutschland mit erheblichem Aufwand verbunden. Um Leistungskürzungen oder Regressforderungen der Krankenkassen zu vermeiden, müssen Mediziner oft umfangreiche Anträge stellen. Diese führen regelmäßig zu Verzögerungen und Rückfragen – zum Nachteil der Patient:innen. Die DGS plädiert dafür, diese Prozesse bei medizinisch sinnvoller Indikation zu vereinfachen.
Medizinalcannabis sicher verordnen
Die DGS schlägt vor, auf Anträge bei den Krankenkassen zu verzichten, sofern die Therapieform fachlich begründet ist. Rückmeldungen aus ärztlichen Netzwerken zeigen, dass bislang nur Einzelfälle regressrechtlich relevant wurden. Um künftig mehr Transparenz zu schaffen, soll eine zentrale Meldestelle für Regressfälle eingerichtet werden. Für den ersten dokumentierten Fall stellt die DGS zudem rechtlichen Beistand bereit.
„Bürokratie darf nicht zur Versorgungsbremse werden“, betont Dr. Richard Ibrahim, Präsident der DGS. „Wir wollen, dass Ärztinnen und Ärzte sich auf die Behandlung konzentrieren können – nicht auf Formulare.“ Ziel sei es, Unsicherheiten bei Verordnungen zu reduzieren und praxistaugliche Lösungen zu etablieren, so Ibrahim weiter.
Diskutiert wird das Thema auch auf dem Innovationsforum der DGS Mitte November in München – mit Fokus auf neue Ansätze in der Schmerzmedizin.
Am 14. und 15. November 2025 lädt die DGS ins Münchner H4-Hotel zum Innovationsforum ein. In Fachvorträgen, Panels und Diskussionsrunden wird dort über aktuelle Entwicklungen bei Medizinalcannabis und übergreifende Herausforderungen in der Schmerztherapie gesprochen. Medienvertreter sind zur begleitenden Pressekonferenz am 14.11. um 11 Uhr im Raum Alois eingeladen. Weitere Informationen sind auf der Website der DGS abrufbar (dgschmerzmedizin.de).