Hamburg. 30 Jahre nach Einführung der sozialen Pflegeversicherung zeigt der aktuelle Pflegereport der DAK-Gesundheit ein alarmierendes Bild: Zwei Drittel der Bevölkerung bewerten die Pflegeversorgung als nicht gut. Rund 90 Prozent fordern ein bezahlbares Pflegesystem. Die Finanzierung gilt als größtes Problem. DAK-Chef Andreas Storm spricht von einem „Kipppunkt“ und fordert eine umfassende Reform der Pflegeinfrastruktur.
Pflegeversorgung unter Druck
Die repräsentative Allensbach-Umfrage unter 4.400 Personen zeigt: 72 Prozent bezweifeln die finanzielle Zukunftsfähigkeit der Pflegeversicherung. Mehr als die Hälfte glaubt, dass das eigene Vermögen im Pflegefall nicht reichen wird. Drei Viertel fürchten, durch Pflegekosten überfordert zu werden. Besonders belastend empfinden viele die Situation pflegender Angehöriger – laut Studie kümmern sich 16,6 Millionen Menschen in Deutschland informell um Pflegebedürftige.
Der DAK-Report zeigt: Die Bevölkerung verlangt bezahlbare Pflege und politische Lösungen – sofort.
Reformdruck wächst
Mehr Pflegestützpunkte, transparente Finanzierung und weniger Bürokratie – das wünschen sich die Befragten. Nur 21 Prozent unterstützen die Einführung einer verpflichtenden privaten Pflegezusatzversicherung. 56 Prozent sprechen sich für staatliche Zuschüsse aus, 47 Prozent für höhere Beiträge von Gutverdienern. Der Tenor: Die Pflege darf nicht zum Armutsrisiko werden.
Politik gefordert
Die Erwartungen an den „Zukunftspakt Pflege“ der Bund-Länder-Kommission sind hoch. Prof. Dr. Thomas Klie, Studienleiter des Reports, betont: „Pflegefachpersonen spielen eine Schlüsselrolle.“ DAK-Chef Storm warnt: „Scheitert die Reform, droht ein massiver Vertrauensverlust in die Politik.“