München. Die Ladeinfrastruktur an deutschen Autobahnen weist laut einem aktuellen ADAC-Test erhebliche Defizite auf. Von 50 untersuchten Rastanlagen und Autohöfen schnitt mehr als die Hälfte nur mit „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“ ab. Kein Standort erhielt die Note „sehr gut“.
Zwei Drittel der E-Autofahrer laden regelmäßig an der Autobahn – umso kritischer fällt die Bilanz aus. Besonders Rastanlagen zeigen Nachholbedarf. Im Vergleich schnitten Autohöfe besser ab: Alle 13 „gut“-Bewertungen gingen an sie. Spitzenreiter wurde der Euro Rastpark Schweitenkirchen an der A9, gefolgt vom Aral Autohof Königslutter an der A2.
Zu wenig Schnelllader, defekte Säulen, kaum Komfort
Für den Test wurden Kriterien wie Anzahl und Ladeleistung der Säulen, Funktionstüchtigkeit, Bezahlmöglichkeiten und Nutzerkomfort bewertet. Mängel zeigten sich unter anderem bei der Ladeleistung – nur ein Viertel der Anlagen verfügte über mindestens zehn Ladepunkte mit 150 kW oder mehr. Auf fast einem Drittel der getesteten Anlagen war mindestens ein Ladepunkt defekt.
Komfortmängel: Keine einzige Anlage bot eine Überdachung. Längsparken für Fahrzeuge mit Anhänger war nur an zwei Autohöfen möglich. Hinzu kommen schlechte Beleuchtung, fehlende Sitzmöglichkeiten und teils große Entfernung der Ladesäulen zur eigentlichen Raststätte.
ADAC fordert: Schnellere Lader, bessere Bezahlung, mehr Transparenz
Ein weiteres Problem: undurchsichtige Preisgestaltung. Zwar zeigten viele Anlagen den kWh-Preis an, doch der Endpreis war oft nicht einsehbar. Auch die Möglichkeit zur Kartenzahlung fehlt an vielen Ladesäulen. Der ADAC fordert mehr leistungsstarke Ladepunkte, bessere Ausstattung und eine klare Preistransparenz – vergleichbar mit klassischen Tankstellen.
Weitere Infos zum Test gibt es unter www.adac.de.