Köln. In zwei Regionen des Sudan herrscht laut UN-Organisationen eine offiziell bestätigte Hungersnot. Die Städte Al-Fashir im Bundesstaat Nord-Darfur und Kadugli in Süd-Kordofan sind aufgrund anhaltender Konflikte von jeglicher Versorgung weitgehend abgeschnitten. UNICEF, FAO und das Welternährungsprogramm (WFP) berichten von dramatischer Unterernährung, steigenden Krankheitsfällen und extremen Versorgungsengpässen.
Die jüngste Sonderanalyse der Integrated Food Security Phase Classification (IPC) stuft die Lage in beiden Städten als Phase 5 ein – das höchste Niveau der akuten Ernährungskrise. Die Schwellenwerte für Hunger, Mangelernährung und Sterblichkeit wurden überschritten. In Kadugli liegt die Rate akuter Mangelernährung bei 29 Prozent, in Al-Fashir sogar zwischen 38 und 75 Prozent. Gleichzeitig nehmen Cholera, Malaria und Masern durch den Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung massiv zu.
Hunger, Vertreibung und Gewalt bedrohen Millionen
Insgesamt leiden derzeit rund 21,2 Millionen Menschen im Sudan unter akuter Ernährungsknappheit (IPC-Stufe 3 oder höher). Das entspricht etwa 45 Prozent der Bevölkerung. Zwar zeigen einige Regionen wie Khartum oder Sennar leichte Verbesserungen, doch in weiten Teilen von Darfur und Kordofan verschärft sich die Lage weiter.
UNICEF warnt: Ohne humanitären Zugang droht eine Ausweitung der Katastrophe.
Die UN-Organisationen fordern dringend ein Ende der Kämpfe sowie ungehinderten Zugang für Hilfsorganisationen. Nur so können therapeutische Nahrung, sauberes Wasser und Medikamente rechtzeitig Menschenleben retten. „Zugang und lokale Nahrungsmittelproduktion sind entscheidend“, betont Rein Paulsen, Nothilfe-Direktor der FAO.