Neues Buch zur Emslandgeschichte

Neues Buch zur Emslandgeschichte: Zeitzeugen, Luftfahrt und vergessene Frauen

Haselünne. Am Samstag, 15. November 2025, lädt die Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte zu einer öffentlichen Buchvorstellung mit Kurzvorträgen bei Kaffee und Kuchen in Haselünne-Lohe ein. Anlass ist die Veröffentlichung des 500-seitigen Bandes 32 der Reihe Emsländische Geschichte. Die Veranstaltung bietet Einblicke in bisher wenig beachtete Kapitel regionaler Vergangenheit – von NS-Zeit und Kriegsende bis hin zu Verkehrsgeschichte und Familienforschung.

Ein zentrales Thema ist das Kriegsende 1944/45. Historiker Dr. Helmut Lensing zeigt anhand zahlreicher Schulchroniken aus dem Emsland, Hümmling und der Grafschaft Bentheim, wie das Kriegsende tatsächlich erlebt wurde – von Luftangriffen, chaotischen Evakuierungen und Plünderungen bis zu dokumentierten Vergewaltigungen. Erstmals wird das gescheiterte Projekt des Emsländischen Heimatbundes von 1974 historisch eingeordnet.

NS-Zeit, Frauenschicksale und Heimatgeschichte

Weitere Beiträge beleuchten außergewöhnliche Lebenswege: So schildert Dr. Rüdiger Ritter das Schicksal polnischer Widerstandskämpferinnen, die nach dem Warschauer Aufstand im Emslandlager Oberlangen interniert waren. Viele blieben nach ihrer Befreiung in der Region – eine weitgehend vergessene Geschichte mit großer Bedeutung für die polnische Erinnerungskultur.

Auch Grimme-Preisträger Paul Meyer widmet sich der NS-Zeit: Er verfolgt die mörderische Spur des falschen Hauptmanns Willi Herold bis ins Lager Aschendorfermoor. Mit gestohlener Uniform übernahm dieser dort das Kommando und veranlasste ein Massaker an Gefangenen.

Diese Perspektiven zeigen: Regionalgeschichte ist mehr als Heimatromantik – sie erzählt von verdrängten Realitäten.

Familienforschung und regionale Entwicklung

Im genealogischen Teil widmen sich Forscher wie Dr. Hans Jürgen Hilling und Dr. Alois Pöttker den Wurzeln bedeutender Familien wie den Bothes und Behnes. Dr. Thomas Küster analysiert wiederum die Folgen der deutschen Einheit auf die Grafschaft Bentheim – vom Abzug der britischen Streitkräfte bis zum zähen Ringen um die Schließung des Bombenplatzes Nordhorn-Range.

Daneben behandelt der Band kulturelle und naturkundliche Themen: Dr. Andreas Schüring dokumentiert die Zwergschwäne der Region, Manfred Fickers rekonstruiert frühe Notlandungen im Linienluftverkehr, und Bernhard Herbers blickt auf 100 Jahre Nikolausumzug in Haselünne.

Das Buch Emsländische Geschichte 32 ist zum Preis von 25 Euro unter kontakt@emslandgeschichte.de erhältlich. ISBN 978-3-9826952-0-4.

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