Fernwärme

Monopolkommission: Fernwärme braucht Transparenz statt Preisdeckel

Berlin. Die Monopolkommission hat in ihrem 10. Sektorgutachten Energie die Wettbewerbslage auf dem deutschen Energiemarkt bewertet – mit Fokus auf Fernwärme und Elektromobilität. Die Bilanz: Der Wettbewerb funktioniert überwiegend gut, staatliche Eingriffe wie Preisdeckel oder neue Regulierungsmuster werden jedoch kritisch gesehen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßt die Einschätzungen, widerspricht jedoch in zentralen Punkten.

Besonders im Fernwärmesektor steigt die Bedeutung im Zuge der Wärmewende. Die Kommunale Wärmeplanung erfordert laut BDEW hohe Investitionen, Netzausbau und Verdichtung. Pauschale Vorwürfe einer „monopolistischen Ausbeutung“ seien nicht hilfreich. Stattdessen sei Planungs- und Investitionssicherheit notwendig, so BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae.

Wettbewerb bei Ladeinfrastruktur nimmt zu

Auch zur Elektromobilität äußert sich die Monopolkommission. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur zeige einen positiven Wettbewerbstrend. Seit 2019 sinkt die Anbieterkonzentration kontinuierlich. Der BDEW unterstützt die Empfehlung, staatliche Eingriffe auf das Notwendige zu begrenzen und stattdessen Ausschreibungen für Lkw-Ladehubs zu fördern.

Ein möglicher Zielkonflikt bleibt laut BDEW jedoch unerwähnt: Der frühzeitige Ausbau von Ladesäulen führe bei geringer Auslastung zu hohen Fixkosten pro Ladevorgang – was höhere Preise zur Folge habe. Diese Entwicklung sei kein Marktversagen, sondern Ausdruck wachsender Infrastruktur bei gleichzeitig langsamer Nachfrageentwicklung.

Lesen Sie jetzt: Warum Preisdeckel in der Fernwärme keine Lösung sind

In der Fernwärmeversorgung sieht der BDEW keinen Grund für weitreichende staatliche Regulierung. Preisaufsicht durch das Kartellrecht habe sich bewährt, strukturelle Wettbewerbshemmnisse seien nicht belegt. Die Forderung nach verpflichtendem Drittzugang zu Wärmenetzen lehnt der Verband ab – dies sei bereits rechtlich geregelt und müsse im Einzelfall geprüft werden.

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