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Marode Brücken kosten Milliarden: ADAC warnt vor Verkehrschaos bei Sperrungen

München. Spontane Sperrungen maroder Autobahnbrücken könnten den Verkehr in Deutschland massiv beeinträchtigen und jährlich volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Modellstudie des ADAC anhand von fünf exemplarisch untersuchten Brücken in Hamburg, Bonn, Regensburg, Heilbronn und Leipzig.

Das deutsche Fernstraßennetz steht unter Druck. Rund 8.000 Brücken müssen laut ADAC bis 2040 dringend saniert oder ersetzt werden. Viele stammen aus den 1960er und 70er Jahren – gebaut für ein deutlich geringeres Verkehrsaufkommen. Inzwischen zeigen sich altersbedingte Schäden, die teilweise zu kurzfristigen Vollsperrungen führen. Das Ingenieurbüro PTV Transport Consult GmbH simulierte im Auftrag des ADAC die verkehrlichen und ökonomischen Folgen solcher Notmaßnahmen an fünf ausgewählten Standorten.

Sperrungen maroder Autobahnbrücken

Die Auswirkungen einer sofortigen Sperrung der stark befahrenen Norderelbbrücke (A1) in Hamburg wären laut ADAC dramatisch: Täglich befahren rund 125.000 Fahrzeuge das Bauwerk. Eine Sperrung würde zu zusätzlichen 150 Millionen Kilometer Fahrleistung pro Jahr führen, zu 14 Millionen Stunden Zeitverlust – und zu einem jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden von 334 Millionen Euro. Auch die Friedrich-Ebert-Brücke (A565) in Bonn würde bei einer Sperrung für Umleitungen und Staus im Raum Köln sorgen und Schäden in Höhe von 170 Millionen Euro verursachen.

Weitere untersuchte Beispiele sind die Donaubrücke Sinzing bei Regensburg (75 Mio. Euro), die Böllinger Talbrücke bei Heilbronn (172 Mio. Euro) und die Agra-Brücke in Leipzig (14 Mio. Euro), die vor allem die angrenzenden Stadtteile belasten würde. Nicht nur die verlängerten Fahrzeiten, sondern auch zusätzliche Emissionen, Lärm und Umweltbelastungen treffen dabei Anwohner und Pendler gleichermaßen.

„Mit jedem weiteren Jahr, das bei der Erneuerung einer Brücke ungenutzt verstreicht, steigen die Risiken für Folgeschäden erheblich“, warnt ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand.

ADAC fordert klare Prioritäten und beschleunigte Umsetzung der Sanierungen

Angesichts dieser Ergebnisse ruft der ADAC dazu auf, die im Sondervermögen bereitgestellten Mittel sofort zu investieren und in den kommenden Jahren deutlich aufzustocken. Nur so könne ein drohender Sanierungsstau verhindert und die dauerhafte Funktionsfähigkeit des bundesweiten Verkehrssystems gesichert werden.

Wer regelmäßig pendelt oder auf Fernstraßen angewiesen ist, könnte die Folgen solcher Sperrungen schon bald im Alltag spüren. Auch aus regionaler Sicht ist eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur essenziell für Mobilität, Wirtschaft und Lebensqualität.

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