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Kindersekt Zuckergehalt Kritik: Minister warnt vor Verharmlosung und fordert Konsequenzen

Hannover. Der niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi warnt vor dem Konsum von sogenanntem „Kindersekt“ und fordert eine Zuckersteuer. Seiner Einschätzung nach verharmlost das Produkt Alkohol und fördert gleichzeitig einen überhöhten Zuckerkonsum bei Kindern. Besonders problematisch sei die gezielte Vermarktung in alkoholähnlichen Flaschen mit kindgerechtem Design.

In einer aktuellen Stellungnahme kritisiert der Minister deutlich: „Dieses Framing der Kindersektvermarktung ist fatal. Es wird suggeriert, dass Feiern nur mit Alkohol funktionieren. Kinder und Jugendliche sollten stattdessen frühzeitig über gesundheitliche Risiken aufgeklärt werden.“ Laut Minister Philippi enthalten manche Kindersekt-Varianten bis zu 22 Gramm Zucker pro Glas – mehr als viele Softdrinks. Dies entspricht etwa sechs bis sieben Würfelzucker.

Minister fordert Einführung einer Zuckersteuer

Ein weiterer Kritikpunkt: Der hohe Zuckergehalt bleibe im Alltag oft unbemerkt, da Getränke häufig nebenbei konsumiert würden. Der Minister appelliert daher auch an die Eltern, bei Kinderfeiern auf Wasser, Säfte oder Tee zurückzugreifen. „Diese Getränke schmecken auch – und sie löschen den Durst“, so Philippi.

Mit Blick auf gesundheitliche Langzeitfolgen wie Diabetes oder Übergewicht sieht Philippi die Bundesregierung in der Pflicht: „Deutschland braucht endlich eine Zuckersteuer auf Softdrinks, wie sie in anderen europäischen Ländern bereits existiert.“ Seit 2015 setze man hierzulande auf freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie – aus Sicht des Ministers ein unzureichender Ansatz.

Viele Familien in Niedersachsen greifen bei Feiern zu Kindersekt – Minister warnt jetzt vor gesundheitlichen Folgen.

Eltern und Erziehende sollen laut Philippi bewusster auf die Inhaltsstoffe von Kinderprodukten achten und deren Signalwirkung hinterfragen. Die Aufmachung des Kindersekts als alkoholfreies Pendant zum Sekt sei nicht nur optisch, sondern auch kulturell bedenklich. Das frühzeitige Heranführen an „Feierkultur mit Sektflasche“ könne langfristige Auswirkungen auf den Umgang mit Alkohol haben.

Kindergetränke ohne Zuckerbomben? Der Minister appelliert an Politik und Eltern – zum Schutz der nächsten Generation.

Der Appell des Ministers steht im Einklang mit den wiederholten Warnungen von Verbraucherzentralen, die seit Jahren auf irreführende Gestaltung und überzuckerte Kinderprodukte hinweisen. Ob der Ruf nach einer Zuckersteuer Gehör auf Bundesebene findet, bleibt abzuwarten.

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