Schleswig-Holstein. Bei der diesjährigen Wirtschafts- und Verkehrsministerkonferenz der norddeutschen Küstenländer (KüWiVerMinKo) setzten die Teilnehmer ein klares Zeichen: Infrastrukturprojekte wie der Bau der A 20, die Stärkung der Verteidigungsindustrie sowie verbesserte Rahmenbedingungen für die Chemiebranche sollen mit Nachdruck vorangetrieben werden. Die Konferenz wurde in diesem Jahr von Schleswig-Holstein ausgerichtet, im kommenden Jahr ist Bremen Gastgeber.
Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne betonte bei der Konferenz: „Herzstück unserer Wirtschaft ist eine gut ausgebaute und finanzierte Infrastruktur.“ Besonders die Anbindung der Seehäfen und der Bau der Autobahn A 20 stehen für Niedersachsen ganz oben auf der Prioritätenliste. Tonne verwies auf die Bedeutung solcher Projekte für Wirtschaft, Beschäftigung und militärische Logistik in ganz Norddeutschland. Nur mit leistungsfähigen Verkehrswegen könne die Region ihrer wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Verantwortung gerecht werden.
Verteidigung und Industrie: „Defence made in Norddeutschland“
Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war die engere Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie. Mit Blick auf aktuelle geopolitische Herausforderungen will man die Kompetenzen in den Bereichen Marinebau, Luftfahrt und Logistik besser vernetzen. Ziel ist der Aufbau einer gemeinsamen Branchenplattform und ein gezieltes Standortmarketing unter dem Label „Defence made in Norddeutschland“.
Tonne unterstrich: „Wir brauchen eine starke industrielle Basis für unsere Sicherheitsarchitektur – die Voraussetzungen dafür sind im Norden gegeben. Niedersachsen bringt hier seine zentrale Lage und industrielle Vielfalt ein.“ Der Ausbau der Verteidigungskapazitäten sei nicht nur sicherheitspolitisch, sondern auch wirtschaftlich ein zentraler Standortfaktor.
Strategische Infrastruktur und sicherheitsrelevante Industrie – was die Küstenländer jetzt fordern, lesen Sie nach dem Pagebreak.
Ein dritter Schwerpunkt der KüWiVerMinKo war die Lage der Chemieindustrie. Diese steht im Norden für tausende Arbeitsplätze, Innovation und internationale Wettbewerbsfähigkeit – ist aber durch hohe Energiekosten und regulatorische Belastungen unter Druck geraten. Die Küstenländer fordern daher vom Bund konkrete Maßnahmen zur Investitionsförderung, Digitalisierung und zum Bürokratieabbau.
„Nur wenn sich Investitionen in nachhaltige Technologien lohnen, können wir Wertschöpfungsketten sichern“, sagte Minister Tonne. Die Branche brauche klare Signale, um Produktion und Beschäftigung langfristig zu erhalten.