Nairobi/Bonn. Der neue Emissionslückenbericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) zeichnet ein alarmierendes Bild: Trotz neuer Klimaversprechen wird die Erderwärmung nach aktuellem Stand bis zum Ende des Jahrhunderts voraussichtlich 2,8 Grad erreichen – weit entfernt vom Pariser Klimaziel, das eine Begrenzung auf möglichst 1,5 Grad vorsieht.
Selbst bei vollständiger Umsetzung aller vorgelegten Klimaziele (NDCs) der Vertragsstaaten liege die projizierte Erwärmung bei 2,3 bis 2,5 Grad. Die real umgesetzten Maßnahmen führen laut Bericht jedoch realistischerweise zu einem deutlich höheren Anstieg von 2,8 Grad. Damit wächst das Risiko, dass kritische Kipppunkte im Klimasystem überschritten werden.
Bericht: Mehr Tempo und ehrgeizigere Klimapolitik nötig
Ein zentrales Problem ist die Diskrepanz zwischen Ankündigungen und Umsetzung: Nur rund ein Drittel der Staaten hat bis Ende September 2025 neue oder aktualisierte nationale Klimapläne vorgelegt. Die globale Emissionskurve zeigt weiter nach oben – allein 2024 stiegen die Emissionen um 2,3 Prozent auf 57,7 Gigatonnen CO₂-Äquivalente.
UN-Generalsekretär António Guterres mahnt zur Eile: „Ein temporäres Überschreiten der 1,5‑Grad‑Marke ist kaum noch vermeidbar – jetzt zählt jede zehntel Grad Reduktion.“ Auch UNEP-Direktorin Inger Andersen fordert ambitionierte Schritte: „Nationale Pläne reichen nicht – es braucht jetzt beispiellose Emissionsreduktionen.“ Laut UNEP müssten die globalen Emissionen bis 2035 um 40 Prozent gegenüber 2019 sinken, um den 1,5‑Grad‑Pfad zu halten.
Fazit: Ohne radikalen Kurswechsel drohen unumkehrbare Klimaschäden weltweit.
Den vollständigen UNEP-Bericht und Hintergrundinformationen gibt es auf unep.org.