Frankfurt am Main. Bis zum Jahr 2045 müssen Energieversorger deutschlandweit rund 535 Milliarden Euro in Strom-, Gas- und Wärmenetze investieren, um die regionale Energiewende zu realisieren. Das geht aus einer aktuellen KfW-Studie hervor, die in Zusammenarbeit mit PwC Deutschland erstellt wurde. Zwei Drittel des Bedarfs fällt bereits in den kommenden zehn Jahren an – doch es fehlt an Kapital.
Der Analyse zufolge können die Unternehmen aus Eigenmitteln nur rund 25 Prozent der erforderlichen Summe aufbringen. Mit Fördermitteln könnten weitere zehn Prozent gedeckt werden. Die verbleibende Finanzierungslücke beläuft sich auf 346 Milliarden Euro – ein Großteil davon müsste durch zusätzliches Eigen- und Fremdkapital geschlossen werden.
Milliardenlücke Energiewende Finanzierung
Laut KfW-Chefvolkswirt Dr. Dirk Schumacher stößt die klassische Kreditfinanzierung dabei zunehmend an Grenzen: „Für eine erfolgreiche Modernisierung der Energieinfrastruktur braucht es auch auf politischer Ebene neue Ansätze.“ PwC-Experte Henry Otto betont die Notwendigkeit innovativer Finanzierungsmodelle: „Es braucht Partnerschaften, Förderinstitute und private Investoren.“
Vor allem kommunale Versorger, etwa Stadtwerke, sind stark betroffen. Ihre Mittel werden oft für andere kommunale Aufgaben benötigt, was die Eigenkapitalbasis zusätzlich schwächt. Auch die Ausweitung klassischer Bankkredite sei begrenzt – deutsche Banken haben bereits rund 130 Milliarden Euro in der Energiebranche investiert.
Energiewende nur mit neuen Finanzierungswegen möglich – was jetzt passieren muss.
Empfohlene Maßnahmen umfassen u. a. Schuldscheindarlehen, Risikoteilung durch den Staat, Nachrangkapital und kapitalmarktbasierte Finanzierungsinstrumente. Der Verband öffentlicher Banken (VÖB) schlägt zudem rechtliche Anpassungen im Kommunalrecht zur Eigenkapitalstärkung vor.
Die vollständige Studie steht online bei der KfW zur Verfügung.