Herkko Plit (P2X Solutions Oy)

Grüner Wasserstoff aus Finnland: Deutsch-finnische Kooperation nimmt Fahrt auf

Helsinki. Deutschland und Finnland bauen ihre Zusammenarbeit im Bereich Wasserstofftechnologie weiter aus. Im südwestfinnischen Harjavalta ist kürzlich die erste industrielle Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Betrieb gegangen – mit Schlüsseltechnologie aus Deutschland. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie die Energiewende durch internationale Kooperationen beschleunigt werden kann.

Die Anlage wurde vom finnischen Unternehmen P2X Solutions Oy errichtet, das sich auf Power-to-X-Technologien spezialisiert hat. Der eingesetzte Druck-Alkali-Elektrolyseur stammt von Sunfire SE aus Dresden. „Wir sind stolz, mit unseren Elektrolyseuren zu diesem Leuchtturmprojekt beigetragen zu haben“, sagt Sunfire-CEO Nils Aldag. Die Anlage produziert mithilfe von 20 Megawatt Leistung grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien.

Grüner Wasserstoff für Industrie und Export

Der in Harjavalta erzeugte Wasserstoff dient unter anderem der lokalen Industrie, etwa in der Lebensmittelproduktion. So will Danisco Sweeteners mithilfe des Wasserstoffs die CO₂-Emissionen bei der Herstellung von Xylit senken. Neben der Wasserstoffproduktion ist auch eine Methanisierungsanlage geplant, die künftig synthetisches Methan bereitstellen soll.

Ziel ist es, Finnland als Produktionsstandort für grünen Wasserstoff zu etablieren – auch im europäischen Maßstab. Das Land strebt bis 2030 eine Kapazität an, die zehn Prozent der EU-weiten Produktion abdecken soll. Gute Bedingungen sind vorhanden: 95 Prozent des Stroms stammen aus emissionsfreien Quellen, die Preise sind wettbewerbsfähig und der Ausbau von Windkraft wird gezielt vorangetrieben.

Oulu als Hotspot für Wasserstoff-Investitionen

Besonders vielversprechend für künftige Projekte ist die Region Oulu im Norden Finnlands. Mit guter Verkehrsanbindung, hohem Windkraftpotenzial und bestehender Infrastruktur gilt sie als attraktiver Standort. Deutsche Firmen wie Abo Energy und Energiequelle haben dort bereits Genehmigungen für Wasserstoffprojekte erhalten. „Oulu bietet ideale Bedingungen für grüne Industrieprojekte“, erklärt Seppo Kaikkonen von Business Oulu.

Die Region spielt auch eine zentrale Rolle in der geplanten Nordischen Wasserstoffroute, die den Aufbau einer grenzüberschreitenden H₂-Infrastruktur in der Bottnischen Bucht vorsieht. Projekte des Netzbetreibers Gasgrid sollen Oulu zudem an weitere europäische Leitungen anschließen.

Grüner Wasserstoff verbindet Europa – Kooperation mit Zukunft

Angesichts des hohen deutschen Wasserstoffbedarfs und begrenzter eigener Produktionskapazitäten ist Finnland ein strategischer Partner. Business Finland führt deshalb gezielt Gespräche mit Regionen in Deutschland, darunter mit der norddeutschen Hy-5-Initiative. Ziel ist es, Investitionen zu fördern und die europäische Zusammenarbeit im Wasserstoffsektor weiter zu stärken.

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