Düsseldorf. Rund 62.000 der 1,01 Millionen Verstorbenen in Deutschland im Jahr 2024 lebten mit einer Demenz. Doch nur selten ist die Demenz selbst die direkte Todesursache. Häufig führen Folge- und Begleiterkrankungen zum Tod. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) klärt über die häufigsten Todesursachen und die Bedeutung palliativer Versorgung auf.
Im späten Stadium der Demenz sind Körper und Geist stark geschwächt. Viele Betroffene sind bettlägerig, anfälliger für Infektionen und nehmen kaum noch Nahrung oder Flüssigkeit zu sich. In diesem Zustand reagiert der Körper sensibel auf Belastungen – oft mit schwerwiegenden Komplikationen.
Lungenentzündung häufigste Todesursache
Fast jeder zweite Mensch mit fortgeschrittener Demenz erleidet in den letzten beiden Lebenswochen eine Lungenentzündung – ausgelöst durch Infektionen oder Schluckstörungen. Gelangen Speichel, Nahrung oder Flüssigkeiten in die Luftröhre, kann sich eine lebensbedrohliche Entzündung entwickeln.
Auch Harnwegsinfekte können gefährlich werden. Bleiben sie unbehandelt, etwa weil Beschwerden nicht geäußert werden, kann sich eine Sepsis entwickeln – oft mit tödlichem Verlauf.
Weitere Risiken: Infektionen, Stürze, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Eine geschwächte Immunabwehr begünstigt zudem schwere Krankheitsverläufe bei Virusinfektionen wie Influenza oder Corona. Gleichzeitig sind Menschen mit Demenz durch körperlichen Abbau und Orientierungslosigkeit sturzgefährdet. Kommt es zu Verletzungen, Krankenhausaufenthalten oder Operationen, belastet dies den Organismus zusätzlich.
Auch chronische Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Probleme erhöhen das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte.
Palliativversorgung hilft beim Lebensende
In der Endphase der Erkrankung stellen viele Betroffene das Essen und Trinken weitgehend ein. Das ist häufig Teil des natürlichen Sterbeprozesses – auch ohne Demenz. Angehörige sollten in dieser Phase nicht auf künstliche Ernährung drängen, sondern ärztlich begleitete palliative Maßnahmen in Erwägung ziehen.
Seit Februar 2025 empfehlen medizinische Leitlinien eine gezielte Palliativversorgung für Menschen mit Demenz. Ziel ist die frühzeitige Erkennung und Linderung von Schmerzen und Beschwerden, die oft nur noch indirekt – etwa durch Unruhe, Jammern oder verändertes Verhalten – geäußert werden können.
Mehr Informationen bietet die Alzheimer Forschung Initiative online unter www.alzheimer-forschung.de/alzheimer.