Potsdam. Ein neues Membranverfahren aus dem Projekt „Bio4Value“ soll die Aufbereitung von Biogas künftig deutlich einfacher und effizienter machen – auch für kleine Anlagen im ländlichen Raum. Entwickelt wird die Technologie von einem Forschungsteam des Fraunhofer IAP in Kooperation mit dem Leibniz-ATB und der KS Kunststoffbau GmbH.
Das Projekt stellt eine bedeutende Neuerung im Bereich Flachmembran Biogas Aufbereitung dar. Durch hochselektive Flachmembranen kann Methan direkt aus feuchtem Biogas abgetrennt werden – eine energieintensive Vortrocknung ist nicht mehr nötig. Dies ermöglicht eine dezentrale Nutzung und spart nicht nur Energie, sondern auch Betriebskosten.
Biogas effizienter nutzen
Ziel ist es, Methan und CO₂ direkt an der Entstehungsquelle zu trennen und so neue Wege der stofflichen Verwertung zu eröffnen. Das gewonnene CO₂ kann für industrielle Prozesse oder als Kohlenstoffquelle in der Landwirtschaft genutzt werden. Methan wiederum lässt sich als Kraftstoff (Bio-CNG) oder zur chemischen Weiterverarbeitung einsetzen.
„Die neuen Membranen sind resistent gegen Schwefelwasserstoff, mechanisch stabil und benötigen keine aufwendige Vorbehandlung des Gases“, erklärt Projektkoordinator Dr. Steffen Tröger-Müller vom Fraunhofer IAP. Die Entwicklung beruht auf eigens synthetisierten Polymeren, da marktverfügbare Materialien den Anforderungen nicht genügten.
Einsatz auch ohne Vorkenntnisse möglich
Für die Anwendung in der Praxis entwickelt die KS Kunststoffbau GmbH kompakte Module, die in kleinen Biogasanlagen einfach installiert und betrieben werden können. Markus Huth von KS betont: „Unser Ziel ist ein System, das ohne spezielle technische Kenntnisse funktioniert – die Membran macht das möglich.“
Das Leibniz-ATB prüft parallel, wie sich das Modul in bestehende Biogasanlagen integrieren lässt und untersucht wirtschaftliche wie ökologische Aspekte. „Die Energieeinsparung ist erheblich, das Potenzial für den dezentralen Einsatz groß“, so Dr. Christiane Herrmann.
Technologie steht zur Weiterentwicklung bereit
Die Flachmembran-Technologie befindet sich aktuell in der Laborvalidierung. Für die nächste Entwicklungsphase suchen die Projektpartner interessierte Unternehmen aus der Biogas-, Energie- oder Chemiebranche. Perspektivisch soll die Lösung auch industriell skaliert werden.
Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Website des Fraunhofer IAP verfügbar.