Bensheim. Frühchen-Retinopathie Guatemala – mit einem innovativen Vorsorgeprogramm engagieren sich die Christoffel-Blindenmission (CBM) aus Bensheim und Augenärztin Dr. Ana Lucía Asturias für den Schutz des Sehvermögens bei Frühgeborenen in Guatemala. Ziel ist es, Erblindung durch frühzeitige Diagnose und Behandlung zu verhindern.
In Guatemala sind Frühgeborene einem hohen Risiko ausgesetzt, an einer sogenannten Frühgeborenen-Retinopathie zu erkranken. Diese Netzhauterkrankung kann bei mangelnder Versorgung zur Erblindung führen. Während in Industrieländern entsprechende Untersuchungen Standard sind, fehlen in vielen Regionen Guatemalas medizinische Strukturen für Früherkennung und Behandlung. Die CBM unterstützt gemeinsam mit Dr. Asturias ein wachsendes Vorsorgeprogramm mit telemedizinischem Ansatz.
Frühchen-Retinopathie Guatemala
„Es ist sehr hart, wenn ich den Eltern sagen muss: ‚Ihr Kind wird ein Leben lang blind sein’“, berichtet Dr. Ana Lucía Asturias. Die Augenärztin behandelt täglich betroffene Babys und betont die Wichtigkeit früher Netzhautkontrollen. Guatemala verfügt über 43 staatliche Kliniken für Frühgeborene, doch nur 15 sind aktuell in das Vorsorgeprogramm eingebunden – die Mehrheit der Diagnosezentren liegt in der Hauptstadt.
Die Behandlung erfolgt je nach Schwere per Injektion, Laser oder durch Beobachtung. Bei Bedarf werden Patienten an spezialisierte Einrichtungen überwiesen. Um auch abgelegene Regionen zu erreichen, setzen die Projektpartner auf Telemedizin: Pflegekräfte fotografieren die Netzhaut mit Spezialkameras, die Bilder werden digital an Dr. Asturias übermittelt und ausgewertet.
Telemedizin ermöglicht Vorsorge auch in entlegenen Gebieten.
Dr. Asturias stellt fest: „Fast alle erblindeten Kinder, die zu mir kamen, wurden in ländlichen Kliniken geboren und nie augenärztlich untersucht.“ Durch das Screening und die digitale Auswertung lassen sich Risiken früh erkennen, ohne dass Familien lange Wege in Kauf nehmen müssen.
Ausbau und Wirkung
Die CBM fördert das Projekt als Teil ihrer internationalen Entwicklungsarbeit. 2024 unterstützte die Organisation laut eigenen Angaben 330 Projekte in 37 Ländern. Ziel ist es, das Programm flächendeckend in Guatemala zu etablieren, um jedes Frühgeborene augenärztlich versorgen zu können.
„Diese Aufgabe erfüllt mich sehr“, sagt Dr. Asturias, „weil sie den Kindern eine neue Zukunft schenkt.“ Die Ausweitung der Vorsorge, verbunden mit der Ausbildung von Pflegepersonal und Nutzung digitaler Technik, soll langfristig helfen, vermeidbare Erblindung zu verhindern.