Hannover/Hamburg. Mit einer neuen Handreichung zum Umgang mit Smartphones und Smartwatches in Schulen legen Niedersachsen und Hamburg erstmals ein gemeinsames Regelwerk vor. Kultusministerin Julia Willie Hamburg und Hamburgs Bildungssenatorin Ksenija Bekeris präsentierten die Empfehlungen am Tag der Medienkompetenz – ein bundesweit beachtetes Signal für bildungspolitische Kooperation.
Ziel der Maßnahme ist es, allen Schulen in beiden Bundesländern Orientierung, rechtliche Sicherheit und praxistaugliche Materialien im Umgang mit privaten digitalen Geräten zu geben. „Jede Schule ist künftig verpflichtet, sich verbindliche Regeln zur Handynutzung zu geben“, so Ministerin Hamburg. Bestehende Konzepte sollen gestärkt, unsichere Schulen bei der Erarbeitung unterstützt werden.
Handyfreie Grundschule, reflektierter Einsatz ab Sekundarstufe
Die Empfehlungen betonen klar: In Grundschulen soll auf Handys und Smartwatches verzichtet werden. In weiterführenden Schulen sollen altersabhängige Regelungen gelten – mit sogenannten Zeit- und Nutzungszonen. Ziel ist ein bewusster, pädagogisch sinnvoller Umgang mit digitalen Geräten. Schulen erhalten neben rechtlichen Grundlagen auch einen „Werkzeugkasten“ mit Vorlagen, Projektideen und Elterninformationen.
Expertinnen und Experten wie die Kinderärztin Dr. Tanja Brunnert, der Hirnforscher Prof. Dr. Martin Korte oder der Landesschülerrat Niedersachsen befürworten das Modell. Sie verweisen auf gesundheitliche Risiken bei übermäßiger Smartphone-Nutzung, plädieren aber zugleich für altersgerechte Medienbildung und Mitbestimmung.
„Nur gemeinsam entwickelte Regeln entfalten langfristig Wirkung“, betont Marie Sievers vom Landesschülerrat. Elternvertreterin Miriam Kaschel fordert, den Regelprozess jährlich zu reflektieren und analoge Räume in der Schule zu stärken.
Die vollständige Handreichung wurde den Schulen bereits übermittelt und steht auf den Bildungsportalen der Länder zur Verfügung (Niedersachsen).