Berlin. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bewertet das neue NIS2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsstärkungsgesetz (NIS2UmsuCG) als wichtigen Schritt für mehr digitale Sicherheit in kritischen Infrastrukturen. Laut Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, stärke das Gesetz Deutschlands digitale Resilienz – und das ohne übermäßige Bürokratie.
Der Bundestag hatte am 13. November 2025 in zweiter und dritter Lesung über das Gesetz abgestimmt. Es soll die europäische NIS-2-Richtlinie in deutsches Recht überführen und enthält zentrale Regelungen für Betreiber kritischer Infrastrukturen, darunter Energieversorger, Wasserbetriebe und zunehmend auch digitale Energiedienste.
Kritische IT-Komponenten: flexibles Prüfverfahren statt Anzeigepflicht
Besonders positiv bewertet der BDEW, dass das bisher vorgesehene aufwendige Anzeigeverfahren durch ein risikoorientiertes Prüf- und Untersagungsverfahren ersetzt wird. Das Bundesinnenministerium erhält damit die Befugnis, sicherheitspolitisch bedenkliche IT-Komponenten auszuschließen, ohne Ausbauprojekte zu gefährden.
Auch die Möglichkeit, kritische Komponenten künftig durch Rechtsverordnungen zu definieren, hält der BDEW für sinnvoll – sofern betroffene Branchen frühzeitig eingebunden werden. „Nur so kann eine praxisnahe Identifikation erfolgen“, betont Andreae.
Relevanz für die Energiewirtschaft
Zugleich begrüßt der BDEW, dass digitale Energiedienste künftig unter das Energiewirtschaftsgesetz fallen und damit wie klassische Energieanlagen der Bundesnetzagentur unterstellt werden. Das betrifft unter anderem Aggregatoren, die bisher im BSIG geregelt waren. Mit dieser Angleichung werde laut BDEW eine kohärente Aufsicht für die Energiewirtschaft geschaffen.
„Das Gesetz stärkt Vertrauen, Resilienz und Versorgungssicherheit – ohne die Energiewende auszubremsen“, resümiert Andreae. Besonders für Querverbundunternehmen, die mehrere kritische Infrastrukturen betreiben, seien die neuen, klareren Regelungen ein Fortschritt.
Weitere Informationen beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft unter www.bdew.de.