Berlin. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) begrüßt die Verabschiedung des NIS-2-Umsetzungsgesetzes grundsätzlich, äußert jedoch deutliche Kritik an den konkreten Regelungen. Die gesetzliche Umsetzung der EU-Richtlinie müsse praxistauglich und für Unternehmen handhabbar sein, betont eine Sprecherin in einem aktuellen Statement.
Die NIS-2-Umsetzungsgesetz Kritik richtet sich vor allem gegen strengere Haftungsregeln, unklare Anforderungen und erhöhte Bürokratie, die aus Sicht des VDA der Wettbewerbsfähigkeit der Branche schaden könnten. Insbesondere angesichts der wirtschaftlich angespannten Lage sei es essenziell, Belastungen für Unternehmen zu minimieren.
Gesetz erschwert betriebliche Praxis
Künftig kann das Bundesinnenministerium in einem zweistufigen Verfahren über sogenannte kritische Komponenten entscheiden. Der VDA fordert, dass diese Entscheidungen zügig und transparent getroffen werden müssen. Nur so entstehe die nötige Planungssicherheit für die Industrie.
Strittig sind vor allem über die EU-Vorgaben hinausgehende Elemente wie strengere Fristen und eine erweiterte Managerhaftung. „Diese belasten die Unternehmen unnötig“, erklärt die VDA-Sprecherin. Der Verband plädiert für klare Delegationsregeln, ein faires Haftungsmodell und sogenannte Safe-Harbor-Lösungen zur rechtlichen Absicherung.
Klare Verfahren statt Bürokratie
Positiv bewertet der VDA, dass nun auch die gesamte Bundesverwaltung in die Richtlinie einbezogen wird. Für die Umsetzung sei es jedoch entscheidend, ein koordiniertes Informationsnetzwerk mit klaren Zuständigkeiten zu schaffen. Nationale Alleingänge, doppelte Meldepflichten und Sprachbarrieren in Verfahren sollten vermieden werden. Ein One-Stop-Shop-System mit digitaler Abwicklung und englischsprachigen Optionen könne Unternehmen erheblich entlasten.
Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) müsse gestärkt werden, um verständliche und frühzeitige Handreichungen zu Risikomanagementpflichten geben zu können. Nur mit praxisnahen Hilfestellungen könnten Unternehmen die neuen Vorgaben rechtzeitig umsetzen.
Ausblick auf weitere EU-Vorgaben
Mit Blick auf zukünftige Regulierungen wie den Cyber Resilience Act und die ICT Supply Chain Toolbox fordert der VDA praktikable Kriterien und ausreichend lange Übergangsfristen. Eine Überschneidung oder Widersprüchlichkeit der Regelwerke müsse vermieden werden, um die Belastung für die Industrie in einem tragbaren Rahmen zu halten.
Weitere Informationen zur Position des VDA sind auf der Website des Verbandes der Automobilindustrie verfügbar.