Hannover. Die Vogelgrippe hat Niedersachsen weiterhin fest im Griff. Seit Jahresbeginn mussten bereits über eine Million Tiere in Geflügelhaltungen getötet werden. Besonders betroffen sind die Landkreise Cloppenburg und Vechta, wie das Landwirtschaftsministerium am 13. November mitteilte. Agrarministerin Miriam Staudte fordert nun entschlossenes Handeln – auch auf Bundesebene.
Insgesamt wurden bis zum 13. November (12 Uhr) 63 Ausbrüche amtlich bestätigt – davon 45 in Stallhaltungen und 17 in Freilandhaltungen. Besonders dramatisch ist ein Verdachtsfall in der Grafschaft Bentheim, bei dem rund 360.000 Legehennen betroffen sein könnten.
Brennpunkte in Cloppenburg und Vechta
Die aktuellen Zahlen zeigen das Ausmaß der jüngsten Infektionswelle, die am 15. Oktober begann: 54 neue Ausbrüche mit insgesamt 948.598 getöteten oder verendeten Tieren in weniger als einem Monat. Cloppenburg meldet 20 betroffene Betriebe mit 209.000 Puten und 5.300 Enten. In Vechta mussten 412.000 Tiere getötet werden – der Großteil davon Legehennen.
Ministerin Staudte macht deutlich: „Trotz hoher Biosicherheitsstandards kommt es weiter zu Ausbrüchen. Die Geflügeldichte ist ein klarer Risikofaktor.“ Für die Zukunft fordert sie wissenschaftlich fundierte Lösungen und krisenfeste Haltungsformen – auch mit Blick auf das Tierwohl. „Die Vogelgrippe ist im Wildvogelbestand endemisch. Wir müssen langfristige Strategien entwickeln, um massenhaftes Tierleid zu verhindern.“
Hintergrund und Ausblick
Niedersachsen ist mit rund 4.400 Geflügelbetrieben und über 20 Millionen Legehennen das am stärksten betroffene Bundesland. Bereits in den Jahren 2021 und 2022 wurden jeweils mehr als eine Million Tiere wegen der Vogelgrippe getötet. Weitere Informationen zur Tierseuche und zu Biosicherheitsmaßnahmen sind über das Tierseucheninformationssystem und das Friedrich-Loeffler-Institut abrufbar (mehr Infos hier).