Berlin. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten wächst die Zuversicht deutscher Unternehmen – allerdings vor allem im Ausland. Das zeigt der aktuelle „AHK World Business Outlook“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), basierend auf über 3.500 Rückmeldungen aus rund 90 Ländern weltweit.
Während die Konjunkturerwartungen in Deutschland verhalten bleiben, blicken deutsche Unternehmen an ihren internationalen Standorten deutlich optimistischer in die Zukunft. 44 Prozent erwarten dort bessere Geschäfte, im Inland sind es nur 15 Prozent. „Die internationalen Märkte sind für viele Unternehmen ein Stabilitätsanker“, erklärt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Investitions- und Personalpläne folgen diesem Trend: Im Ausland wollen 29 Prozent der Unternehmen mehr investieren, 33 Prozent planen zusätzliche Stellen.
Wachstum findet jenseits der Grenzen statt
Vor allem in China zeigt sich, wie geopolitische Entwicklungen Investitionsentscheidungen beeinflussen. Zwar bewerten dort nur 18 Prozent der deutschen Unternehmen ihre aktuelle Lage als gut, dennoch wollen 26 Prozent ihre Investitionen ausweiten – häufig aus strategischen Gründen wie lokaler Produktion oder Innovationszugang.
Gleichzeitig wächst der Druck durch politische und wirtschaftliche Unsicherheiten. 48 Prozent der Befragten sehen in instabilen Rahmenbedingungen ein Geschäftsrisiko, 47 Prozent klagen über schwache Nachfrage. Weitere Herausforderungen sind Wechselkursrisiken und neue Handelsbarrieren.
Handelskonflikte und politische Unsicherheiten belasten
Deutlich spürbar bleibt auch die US-Handelspolitik. Zwar hat sich die Verunsicherung über Zölle und Exportbeschränkungen etwas gelegt, dennoch berichten 44 Prozent der Unternehmen von negativen Effekten. Die Investitionsbereitschaft deutscher Firmen in den USA liegt mit 24 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert von 37 Prozent.
Deutschland muss Wettbewerbsfähigkeit sichern
Die anhaltende Wachstumsschwäche in Deutschland drückt auch auf die Exportaussichten: Für 2025 rechnet die DIHK mit einem Rückgang von einem Prozent. Erst ab 2026 wird wieder mit leichtem Plus gerechnet.
Volker Treier mahnt zu entschlossenem politischem Handeln: „Wer sich keinen Marktzugang sichert oder zu teuer bleibt, verliert. Deutschland und Europa müssen gezielt in die Wettbewerbsfähigkeit investieren – etwa durch verlässliche Energiepreise, schnellere Genehmigungen und neue Handelsabkommen.“
Mehr Informationen zum AHK World Business Outlook gibt es unter www.dihk.de.