Bonn. Ein Jahr nach dem politischen Umbruch in Syrien ist die humanitäre Lage dramatischer denn je. Rund 16,5 Millionen Menschen, das sind zwei Drittel der Bevölkerung, sind auf Hilfe angewiesen. Besonders besorgniserregend ist die Situation im Gesundheitssektor, wo laut einer Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation nur noch höchstens 57 Prozent der Krankenhäuser und 37 Prozent der primären Gesundheitsdienste funktionsfähig sind. Diese Fakten werfen ein alarmierendes Licht auf die Notwendigkeit einer umfassenden Syrien humanitäre Hilfe.
Hilfe für Syrien dringend nötig
Die aktuelle Situation in Nordsyrien schildert Sarah Easter, Referentin für Nothilfekommunikation bei CARE, eindrücklich. Vor kurzem zurückgekehrt aus der Krisenregion, berichtete sie von über 40 geschlossenen Krankenhäusern, während weitere 50 Einrichtungen vor dem Aus stehen. Die Gesundheitsversorgung ist am Rand des Kollapses.
Easter beschreibt Mütter, die auf der Straße oder an der Türschwelle eines Krankenhauses entbinden müssen, weil sie keine rechtzeitige Hilfe erhalten. Viele Menschen sind erschöpft, verzweifelt und fühlen sich im Stich gelassen. Der Gesundheitszustand der Bevölkerung ist alarmierend.
Mangelnde medizinische Versorgung
Die Gynäkologin Dr. Ghema Alqotini vom Mutter-Kind-Krankenhaus „Al-Amal“ in Azaz berichtet, dass sie die einzige noch funktionierende Einrichtung dieser Art in der Region sind. Die dringend benötigten medizinischen Fachkräfte fehlen, da sie aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht bezahlt werden können, wodurch die Einrichtung zudem gezwungen ist, Personal abzubauen. Gleichzeitig hat die Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen drastisch zugenommen, was die Situation zusätzlich verschärft.
Dank der Unterstützung des Auswärtigen Amts konnte das Al-Amal-Krankenhaus im vergangenen Jahr 47.000 Behandlungen und 2.600 sichere Geburten durchführen. Doch die finanzielle Unterstützung läuft zum Jahresende aus, und bisher gibt es noch keine Zusage für eine Weiterfinanzierung. Sollte diese ausbleiben, droht die Schließung und damit der Verlust der letzten funktionierenden Mutter-Kind-Versorgung in der gesamten Region.
Dringender Appell an die deutsche Regierung
Die Hilfsorganisation CARE warnt davor, Syrien in dieser kritischen Phase zu vergessen. Sarah Easter betont: „Wenn Al-Amal schließt, verlieren tausende Frauen ihre einzige Chance auf eine sichere Entbindung.“ Die Organisation appelliert an die deutsche Regierung, die Menschen in Syrien weiterhin zu unterstützen und nicht im Stich zu lassen.
Welche Bedeutung das für die Region hat, zeigt der folgende Abschnitt.
Die humanitäre Katastrophe in Syrien zeigt sich nicht nur im Gesundheitswesen allein, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Kliniken schließen oder bieten lediglich Notfalldienste an. Die Situation in diesem kriegsgeplagten Land bedarf sofortiger und nachhaltiger Hilfe, um das Überleben der Bevölkerung zu sichern.
Es ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft auf die Dringlichkeit dieser Lage reagiert. Die Syrien humanitäre Hilfe muss Priorität genießen, um weiteren Verlust menschlichen Lebens und weiteres Leid zu verhindern. Nur durch kontinuierliche Unterstützung können die Menschen vor Ort eine Aussicht auf Verbesserung ihrer bedrohlichen Situation finden.