Lublin. Der Deutsche Schwimm-Verband hat bei den Kurzbahn-Europameisterschaften einen herausragenden Finalabend erlebt. Die Kurzbahn-EM Doppel-Gold Deutschland prägte den Freitag gleich doppelt, denn Isabel Gose und Anna Elendt gewannen jeweils Gold, während sich Nina Holt und Maya Werner über Bronze freuten. Für das deutsche Team ist es einer der erfolgreichsten Abende dieser Titelkämpfe.
Isabel Gose setzte ihre beeindruckende Form fort. Nach ihrem Europarekord über 400m Freistil zu Beginn der EM gewann die 23-Jährige nun auch das 800m-Rennen und stellte dabei mit 8:01,90 Minuten einen deutschen Rekord auf. Gose distanzierte ihre Konkurrentinnen deutlich und zeigte auf den letzten 200 Metern noch einmal enormen Antritt. Sie betonte anschließend, wie zufrieden sie mit ihrer taktischen Entscheidung sei, den 200m-Wettbewerb auszulassen, um auf den längeren Strecken maximale Leistung bringen zu können.
Auch Vereinskollegin Maya Werner überzeugte im 800m-Finale. Die 20-Jährige unterbot ihre bisherige Kurzbahn-Bestzeit um mehr als 20 Sekunden und sicherte sich in 8:14,41 Minuten souverän Bronze. Beim Abspielen der Hymne holte Gose ihre Trainingspartnerin auf das oberste Podest – ein emotionaler Moment für Werner, die nach Titeln im Militärsport und in der U23 nun erstmals international in der offenen Klasse eine Einzelmedaille gewann.
Weitere Medaillen für das deutsche Team
Mit Anna Elendt trug sich eine weitere deutsche Athletin in die Siegerliste ein. Die Brustschwimmerin aus Frankfurt dominierte das 200m-Rennen von Beginn der zweiten Hälfte an und schlug in 2:18,16 Minuten als Erste an. Nachdem sie über 100m Brust die Medaille knapp verpasst hatte, gelang ihr nun ein überzeugender Erfolg. Elendt erklärte, dass das Finale für sie eine besondere Herausforderung gewesen sei, da sie erst seit rund eineinhalb Jahren intensiv für diese Distanz trainiert.
Eine bemerkenswerte Überraschung gelang Nina Holt. Die 22-Jährige, bislang vor allem im Freistil bekannt, gewann Bronze über 100m Rücken. Mit 56,72 Sekunden bestätigte sie nahezu ihren frisch aufgestellten deutschen Rekord. Holt berichtete, dass sie ursprünglich ohne große Erwartungen an den Rückenstart gegangen sei, dann aber bereits in den Vorläufen gespürt habe, dass eine Finalchance möglich sei.
Starke Leistungen auch in weiteren Rennen
Angelina Köhler erreichte über 100m Schmetterling Platz sechs und verpasste die Medaillenränge nur knapp. Jeremias Pock schwamm über 200m Brust ebenfalls auf Rang sechs und zeigte erneut eine mutige Renngestaltung. Im Halbfinale über 200m Lagen belegten Linda Roth und Noelle Benkler die Plätze zehn und 13. Benkler stellte dabei an ihrem 18. Geburtstag zweimal einen neuen deutschen Jahrgangsrekord auf.
Herausragend war auch die Leistung von Johannes Liebmann. Der 18-Jährige stellte am Vormittag über 800m Freistil einen Junioren-Weltrekord auf und geht am Samstag als Vorlaufschnellster ins Finale. Oliver Klemet erreichte ebenfalls das Finale auf dieser Strecke, während Florian Wellbrock nach seiner 1500m-Bronzemedaille diesmal nicht weiterkam.
Der Finalabschnitt in Lublin zeigte damit eindrucksvoll die Breite und Stärke des deutschen Teams. Die Kurzbahn-EM Doppel-Gold Deutschland dürfte der Mannschaft zusätzlichen Rückenwind für die verbleibenden Wettbewerbe geben. Alle Ergebnisse und Zeitpläne sind auf dsv.de verlinkt, weitere Livestreams stehen bei Eurovisionsport bereit.