Bonn. Im Dezember 2023 hat die Bundeswehr im Gefechtsübungszentrum des Heeres auf dem Truppenübungsplatz Altmark bei Hillersleben einen wichtigen Meilenstein für die Gefechtsführung der Zukunft erreicht: Erstmals kamen drohnenbasierte Aufklärungs- und Wirkverbünde sowie sogenannte Loitering Munition live zum Einsatz. Dieser Fortschritt steht im Zeichen der fortschreitenden Digitalisierung und der Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) innerhalb der Bundeswehr.
Bundeswehr testet Drohnenschwärme
Im Rahmen des Experiments wurde ein neuartiger Aufklärungs- und Wirkungsverbund erprobt, der aus mehreren Aufklärungsdrohnen, einer KI-gestützten Führungssoftware und Loitering Munition verschiedener Hersteller bestand. Loitering Munition bezeichnet Munition, die über einem Zielgebiet kreist, bis sie per Datenlink ein Ziel zugewiesen und ein Angriffsbefehl erteilt wird. Mit dieser Maßnahme hat die Bundeswehr den Einstieg in den Einsatz unbemannter Schwarmverbände vollzogen, was weltweit als innovativ gilt.
Die Erprobung fand unter der Leitung des Planungsamts der Bundeswehr statt, das eng mit dem Innovationszentrum der Bundeswehr und dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe zusammenarbeitete. Über zehn Unternehmen aus der Industrie waren in die Entwicklung und Testung eingebunden. Eine zentrale Rolle spielte das Command & Control Unmanned Management System Bundeswehr (C2-UMS Bw), welches die Steuerung verschiedener Drohnentypen ermöglicht.
Multidomain Operations (MDO)
Mit diesem Experiment setzt die Bundeswehr das NATO-Konzept der „Multidomain Operations“ (MDO) um. Dieses Konzept zielt darauf ab, durch ein orchestriertes Zusammenwirken in den Dimensionen Land, Luft, See, Cyber und Space den Gegner zu überfordern und eigene Vorteile zu sichern. Ein Kernaspekt hierbei ist die umfassende Digitalisierung der Bundeswehr sowie die Implementierung von Zukunftstechnologien und KI zur Entscheidungsunterstützung.
Das erfolgreiche Experiment hat den praktischen Nachweis geliefert, dass Loitering Munition effektiv in der Bundeswehr eingesetzt werden kann und legt die Grundlage für weitere Anwendungen KI-basierter Systeme im Gefecht.
Welche Bedeutung das für die Region hat, zeigt der folgende Abschnitt.
Praktische Bedeutung für die Bundeswehr
Für die Bundeswehr ist der Einsatz von Drohnenschwärmen nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern stellte auch einen strategischen Schritt in die zukunftsweisende Kriegsführung dar. Im Hinblick auf die Sicherheitspolitik Deutschlands wird die Fähigkeit, unbemannte Systeme effektiv zu nutzen, als essenziell erachtet.
Zukünftige Entwicklungen könnten weitere Tests und Anpassungen dieser Technologien nach sich ziehen, um die Einsatzfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit der Bundeswehr zu verbessern. Die Tests in Bonn sind daher nicht nur ein Meilenstein in der konventionellen Militärtechnik, sondern auch ein zukunftsweisender Schritt in der Technologisierung der Bundeswehr im Hinblick auf taktische Einsätze.
Insgesamt zeigen die aktuellen Entwicklungen, wie wichtig der Einsatz von Drohnenschwärme Bundeswehr für die neue strategische Ausrichtung der Armee ist. Die kommenden Monate dürften daher spannende Einblicke in die Fortschritte und Herausforderungen dieser innovativen Technologie bieten.