Die deutsche Automobilindustrie sieht die transatlantische Partnerschaft und den freien Handel als essenziell für Wachstum und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks. Angesichts der Diskussion über mögliche Zollerhöhungen durch US-Präsident Donald Trump warnt die Branche vor negativen Folgen für Verbraucher und Wirtschaft.
USA als wichtiger Produktions- und Absatzmarkt
Die deutschen Automobilhersteller sind seit Jahrzehnten in den USA aktiv und haben dort 2023 eine Rekordproduktion von über 900.000 Fahrzeugen erreicht. Rund die Hälfte dieser Autos wird in andere Länder exportiert, was zeigt, dass die USA nicht nur ein wichtiger Markt, sondern auch ein zentraler Standort im globalen Produktionsnetzwerk sind.
Auch aus den USA nach Deutschland importierte Fahrzeuge spielen eine große Rolle:
– 193.000 Pkw im Wert von 8 Milliarden Euro wurden 2023 nach Deutschland exportiert.
– „Made in the US“-Fahrzeuge stehen an erster Stelle der deutschen Importstatistik.
Insgesamt beschäftigt die deutsche Automobilindustrie rund 138.000 Mitarbeiter in den USA, darunter 48.000 bei den Herstellern und 90.000 bei Zulieferern.
Höhere Zölle würden US-Wirtschaft und Verbraucher treffen
Trump hat angedeutet, die Zölle auf europäische Autos auf 25% anzuheben – eine Maßnahme, die die deutschen Hersteller direkt betreffen würde. Die Branche hält dies für einen Fehler:
- Autos würden für US-Verbraucher teurer.
- Eine Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen könnte die Weltwirtschaft belasten.
- Anstelle von Wachstum und Wohlstand drohen Arbeitsplatzverluste.
Ungleiche Zölle – ein historisches Erbe
Die aktuellen Zollsätze unterscheiden sich stark:
- EU-Zoll auf Pkw-Importe: 10%
- US-Zoll auf Pkw-Importe: 2,5%
- US-Zoll auf Pick-ups: 25%
Die Branche weist darauf hin, dass diese Unterschiede historisch gewachsen sind und kein Automatismus für reziproke Zölle besteht. Zudem sei es falsch, die europäische Umsatzsteuer als Handelshemmnis zu bezeichnen, da sie mit der inländischen Steuer gleichgesetzt wird.
Auf Dialog statt Handelskonflikt setzen
Die Automobilindustrie fordert, dass die EU geschlossen in den Dialog mit den USA tritt. In einem bilateralen Abkommen könnten Zölle, Handelshemmnisse und regulatorische Standards neu verhandelt werden. Eine Eskalation im Handelsstreit hingegen würde nur Verlierer hinterlassen.
Die EU müsse stark auftreten, um Handelsbarrieren zu vermeiden und den freien und fairen Handel zu sichern – denn protektionistische Maßnahmen führen langfristig zu wirtschaftlichen Schäden auf beiden Seiten des Atlantiks.