[München] – In einem weltweiten Novum haben Mediziner der Ludwig-Maximilians-Universität München eine genetisch angepasste Schweineleber in einen hirntoten Patienten transplantiert – mit Erfolg. Zehn Tage lang verrichtete das Organ zuverlässig seinen Dienst im menschlichen Körper, ohne Anzeichen einer Abstoßungsreaktion. Das Experiment markiert einen Meilenstein in der sogenannten Xenotransplantation, also der Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen.

Genmodifiziertes Organ zeigt stabile Funktion

Die Schweineleber wurde an sechs Genorten so modifiziert, dass sie vom menschlichen Immunsystem nicht sofort abgestoßen wurde. Unterstützt durch immunsuppressive Medikamente konnte das Organ in der Leberregion implantiert werden – zusätzlich zur noch vorhandenen menschlichen Leber. Das Experiment wurde nach Wunsch der Angehörigen des hirntoten Patienten nach zehn Tagen beendet, obwohl die Schweineleber weiterhin funktionstüchtig war.

Übergangslösung bei Organmangel denkbar

Die beteiligten Forscher, darunter auch Experten aus China, sehen großes Potenzial in der Verwendung solcher Schweineorgane als temporäre Lösung – etwa bei akuten Lebervergiftungen oder als Überbrückung bis zur Verfügbarkeit eines menschlichen Spenderorgans. Auch eine Kombination aus regenerationsfähiger Eigenleber und temporärem Tierorgan wäre möglich.