Nordhorn – Mit dem einstimmigen Kreistagsbeschluss ist der Weg frei: In der Grafschaft Bentheim entsteht mit dem Neubau eines Innovationszentrums ein bedeutender Meilenstein im Rahmen des Projekts Campus Berufliche Bildung (CBB). Der Landkreis investiert insgesamt rund 11,6 Millionen Euro in die zukunftsorientierte Ausstattung der beruflichen Bildungslandschaft – inklusive einer neuen Schweißhalle für die Gewerblichen Berufsbildenden Schulen.
Bildung neu gedacht: Technik, Praxis und Innovation
Der Campus Berufliche Bildung ist das bislang größte Bildungsprojekt des Landkreises und setzt auf lebenslanges Lernen – vom Berufsstart bis zur Weiterbildung. Besonders hervorzuheben ist das geplante Innovationszentrum an der Denekamper Straße: ein Ort für Technologien wie 3D-Druck, Künstliche Intelligenz, Augmented Reality und Building Information Modelling (BIM). Letzteres erlaubt es, an digitalen „Zwillingen“ von Gebäuden gewerkübergreifend zu planen – eine echte Innovation, insbesondere für Handwerk und Mittelstand.
Ein Highlight: Die rund sieben Meter hohe Multifunktionshalle im Zentrum, in der sich Drohnenflüge simulieren oder große Maschinen testen lassen. Auch sogenannte „Gründergaragen“ bieten Raum für eigene Forschungsprojekte von Schülerinnen und Schülern. Damit wird das Zentrum nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch des Experimentierens und des kreativen Schaffens.
Zukunft sichern durch praxisnahe Ausbildung
Mit dem Campus setzt die Region ein deutliches Zeichen gegen den Fachkräftemangel: „Wir verstehen die duale Berufsausbildung als gleichwertige Alternative zum Studium“, so Landrat Uwe Fietzek. Ziel sei es, junge Menschen für moderne Berufe zu begeistern und die regionale Wirtschaft nachhaltig zu stärken.
In direkter Nachbarschaft wird zudem eine neue Schweißhalle entstehen, die jährlich über 250 Auszubildende in verschiedenen Verfahren fit macht. Dank intelligenter Planung lassen sich durch die gemeinsame Umsetzung beider Bauprojekte etwa 150.000 Euro einsparen – bei insgesamt 1,4 Millionen Euro für den Hallenbau ein beachtlicher Betrag.
Effizientes Bauen durch öffentlich-private Partnerschaft
Beide Projekte werden im sogenannten ÖPP-Inhabermodell realisiert. Dabei bleibt der Landkreis Eigentümer der Gebäude, während ein Totalunternehmer für Planung und Bau verantwortlich ist – ein Modell, mit dem man bereits gute Erfahrungen gemacht hat. Laut Verwaltung liegt die erwartete Einsparung gegenüber konventionellen Bauweisen bei etwa 1,2 Millionen Euro.
Einen umfassenden Überblick über BIM in der Praxis bietet die Plattform „BIM Deutschland“, die bundesweit über Standards und Anwendungen informiert.
Mit dem Spatenstich Ende 2025 beginnt für Nordhorn ein neues Kapitel in Sachen Berufsbildung – eines, das die Region fit für die Zukunft macht.