Emsland – Auf Feldwegen, in Wäldern oder an Parkrändern treffen sie regelmäßig aufeinander: Hundebesitzer mit Leine und Kotbeutel und Reiterinnen hoch zu Ross. Zwischen den beiden Gruppen kommt es nicht selten zu Diskussionen – ob im echten Leben oder hitzig in den sozialen Netzwerken. Es geht um Sauberkeit, Steuern und die vielzitierte „Rücksicht aufeinander“.
Zwei Perspektiven, ein Thema
Hundebesitzer fühlen sich oft benachteiligt. „Ich zahle jedes Jahr brav meine Hundesteuer – und trotzdem muss ich den Kot selbst entsorgen“, so der Tenor vieler Beiträge. Dass bei Verstößen schnell ein Bußgeld droht, während Pferdeäpfel auf Radwegen oder Landstraßen teilweise tagelang liegen bleiben, sorgt zusätzlich für Unmut. Die Forderung: Gleiches Recht für alle – Sauberkeit dürfe nicht von der Tierart abhängen.
Reiterinnen und Reiter hingegen verweisen auf Unterschiede: Pferdekot sei biologisch unbedenklicher, zersetze sich schneller und enthalte keine gesundheitsgefährdenden Parasiten. Zudem werde meist abseits von Spielplätzen und Gehwegen geritten – und das oft auf selbst mitfinanzierten Reitwegen. Auch das Argument der Nutzungsfrequenz wird ins Feld geführt: Während Hunde meist täglich draußen sind, würden Pferde deutlich seltener bewegt.
Kommunale Reaktionen – aber keine einheitliche Linie
Die Debatte spiegelt ein grundsätzliches Gerechtigkeitsempfinden wider – es geht weniger um Kot als um Fairness. Einige Gemeinden im Emsland und der Grafschaft Bentheim haben bereits mit Reitwege-Nutzungssatzungen reagiert oder setzen auf freiwillige Vereinbarungen mit Reitvereinen. Doch eine einheitliche Regelung auf Landes- oder Bundesebene fehlt bislang.
Ein Plädoyer für mehr Miteinander
Statt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, wäre ein Blick aufs große Ganze sinnvoll: Wie lässt sich öffentlicher Raum fair nutzen? Wer übernimmt Verantwortung – und wie kann Rücksichtnahme konkret aussehen? Vielleicht hilft es, wenn beide Seiten einmal in die Perspektive der anderen schlüpfen – und erkennen, dass Sauberkeit und Rücksicht gemeinsame Aufgaben sind.
Tipp: Der Verband für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bietet Informationen zur ökologischen Bewertung von Tierkot und Verhaltensempfehlungen im öffentlichen Raum.