Osnabrück – Der Pflegenotstand in Deutschland verschärft sich weiter – auch in unserer Region sind Pflegeeinrichtungen zunehmend auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Zum Tag der Pflege am 12. Mai veröffentlichte die Bundesagentur für Arbeit aktuelle Zahlen, die das Ausmaß des Mangels deutlich machen.
Ohne ausländische Pflegekräfte geht nichts mehr
Laut Vanessa Ahuja, Vorständin Internationales der Bundesagentur für Arbeit, ist fast jede vierte Pflegekraft in Altenheimen nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Das Beschäftigungswachstum der letzten Jahre – insgesamt ein Plus von 22 Prozent – sei nahezu ausschließlich aus dem Ausland getragen worden. Allein im vergangenen Jahr kamen 27.000 Pflegekräfte mit ausländischer Staatsangehörigkeit neu hinzu.
„Triple Win“ und Fachkräfteeinwanderungsgesetz als Hoffnungsträger
Programme wie das Fachkräfteeinwanderungsgesetz oder das Projekt „Triple Win“ in Kooperation mit Ländern wie den Philippinen oder Bosnien-Herzegowina ermöglichen qualifizierten Pflegekräften den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. So arbeiteten 2024 bereits 52.000 Personen aus „Triple Win“-Ländern in deutschen Pflegeeinrichtungen. Auch über die sogenannte Westbalkanregelung sind 4.000 neue Kräfte hinzugekommen.
Regionale Auswirkungen spürbar
Die Herausforderungen betreffen auch ländliche Regionen wie das Emsland oder die Grafschaft Bentheim, wo Pflegeeinrichtungen besonders stark unter dem Personalmangel leiden. Die Gewinnung von Personal aus dem Ausland bleibt ein zentraler Baustein – jedoch reichen diese Maßnahmen alleine nicht aus.
Teilzeitquote als ungenutztes Potenzial
Ein weiteres Problem: Der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigung. Rund die Hälfte der Pflegekräfte arbeitet nicht in Vollzeit – bei Männern ist es jeder Dritte, bei Frauen liegt die Quote noch höher. Zum Vergleich: Im bundesweiten Durchschnitt arbeitet nur rund ein Drittel der Beschäftigten in Teilzeit.
Perspektiven und Reformbedarf
Um die Versorgung in Pflegeheimen, Krankenhäusern und in der ambulanten Pflege zu sichern, fordert die Bundesagentur mehr Tempo bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen, bessere Arbeitsbedingungen und Anreize für Vollzeitarbeit. Gleichzeitig müsse die Attraktivität des Pflegeberufs langfristig gesteigert werden.