Berlin – Sechs Jahre nach Abschluss der Kohlekommission zieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine kritische Zwischenbilanz zum Strukturwandel in den ehemaligen Kohlerevieren. Auf einer Tagung des Projekts Revierwende im Hans-Böckler-Haus stellte der DGB am 22. Mai 2025 seine aktuellen Handlungsempfehlungen für eine sozial gerechte Transformation vor.
„Niemand fällt ins Bergfreie“
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell betonte, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seit 2019 deutlich verschärft haben. Der gesetzlich geregelte Kohleausstieg bis spätestens 2038 werde zwar von über 40 Milliarden Euro an Strukturhilfen begleitet – doch allein mit Geld sei der Wandel nicht zu stemmen. „Es geht darum, die Beschäftigten aktiv einzubinden, neue Zukunftsbranchen anzusiedeln und die Lebensqualität in den Regionen zu verbessern“, so Körzell.
Besonders wichtig sei es, die Sozialpartner stärker in politische Prozesse einzubeziehen. Körzell forderte daher die Aufnahme von Gewerkschaften und Arbeitgebern in das Bund-Länder-Koordinierungsgremium zum Strukturwandel sowie die verbindliche Integration der Kriterien für Gute Arbeit in das gesetzliche Monitoring.
Neun Empfehlungen für den Strukturwandel
In der vorgestellten Publikation „Zwischenbilanz aus vier Jahren Revierwende – Den Strukturwandel zum Gelingen bringen“ fasst der DGB seine bisherigen Erfahrungen zusammen. Neun Handlungsempfehlungen adressieren unter anderem die Fachkräftesicherung, die Ansiedlung nachhaltiger Unternehmen und den Ausbau der sozialen Infrastruktur.
Das Projekt Revierwende versteht sich als Plattform für Beteiligung und Dialog – mit dem Ziel, die betroffenen Menschen aktiv an der Gestaltung des Wandels zu beteiligen.