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Wenn Gletscher dunkler werden: Wie Forscherinnen den Eisverlust sichtbar machen

Innsbruck – Gletscher sind nicht nur eindrucksvolle Naturdenkmäler, sondern auch sensible Klimaindikatoren. In den Ostalpen schreitet ihr Rückzug dramatisch voran. Die Glaziologin Lea Hartl vom Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung (ÖAW) erforscht, warum das Eis dunkler wird – und wie das den Schmelzprozess beschleunigt.

Albedo: Der Schlüssel zum Eisverlust

Ein zentrales Konzept ihrer Forschung ist die sogenannte Albedo – der Anteil der Sonnenstrahlung, den die Gletscheroberfläche reflektiert. „Je dunkler das Eis, desto mehr Energie wird absorbiert – und desto schneller schmilzt der Gletscher“, erklärt Hartl. Ursachen für diese Verdunkelung sind unter anderem Pollen, Algen, Staub aus der Sahara oder Schmelzwasser.

Hightech gegen das Gletscherschwinden

Im vom FWF geförderten Projekt „Gletscher-Albedo“ sammelt Hartl Daten am Gepatschferner im Tiroler Kaunertal – einem der größten Gletscher Österreichs. Sie nutzt Satellitenbilder, Wetterstationen und sogar Luftbilder eines Spektrometers, das auf einem Forschungsflugzeug installiert wurde. Ziel: Die Reflexionsfähigkeit des Eises möglichst exakt zu bestimmen – und sie mit globalen Klimamodellen zu verknüpfen.

Forschung auf 3.500 Metern

Die höchste Wetterstation Österreichs auf der Weißseespitze liefert dafür kontinuierlich Messdaten. Bei Begehungen im Sommer trägt Hartl ein Spektroradiometer im Rucksack – und misst punktgenau, wie das Eis Licht reflektiert. Diese detaillierten Informationen helfen, die Gletscherschmelze besser vorherzusagen und globale Klimamodelle zu verfeinern.

Fazit: Die weiße Pracht verblasst

„2022 war ein besonders schlechtes Jahr – das Eis war stellenweise so dunkel wie die Steine daneben“, berichtet Hartl. Noch bis Mai 2026 läuft das Projekt – erste Studienergebnisse werden bald veröffentlicht. Was schon jetzt klar ist: Dunkle Gletscher schmelzen schneller, und ihr Verschwinden lässt sich immer präziser messen – wenn die Daten stimmen.

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